Bis nach dem Zweiten Weltkrieg versorgte sich Hamburg noch mit Elbwasser, um den Durst der Bürger zu stillen. Die Verschmutzung nahm immer mehr zu, die große Cholera-Epedemie 1892 mit mehr als 8000 Toten war ebenfalls noch in schlechter Erinnerung. Die Stadt Wedel bekam Probleme mit Wasserknappheit, weil die Leistungen der Brunnen der Firma J. D. Möller nicht mehr ausreichten und auch in den Marschgemeinden, in denen Trink- und Brauchwasser teilweise noch aus den Gräben geschöpft wurde, war eine Verbesserung gewünscht. In den 50er-Jahren wurden deshalb im Gebiet zwischen Wedel, Hetlingen, Haselau und Heist 160 Aufschlussbohrungen abgeteuft. Im Urstromtal der Elbe wurden so in Tiefen zwischen 15 und 20 Metern Grundwasser führende Sande und Kiese entdeckt.

Im Januar 1960 wurde das Werk Haseldorfer Marsch, das am Geestrand errichtet worden war, von Hamburgs Bürgermeister Max Brauer und Senator Herbert Weichmann, damals Aufsichtsratsvorsitzender von Hamburg Wasser, offiziell eröffnet. Nach der Inbetriebnahme Wedels konnten die letzten Langsamsandfilter am Wasserwerk Bauersberg, mit denen bis dato Elbwasser aufbereitet wurde, still gelegt werden.

In den 50er-Jahren war die Qualität des Wassers immer wieder Thema in Hamburg und seiner Umgebung.

Ein Leserbriefschreiber machte seinem Unmut sogar dichterisch Luft unter dem Titel "Braune Brühe": "Die Stadtverwaltung gab sich Mühe, doch bleibt es bei der braunen Brühe. Nur wenig Wochen war es helle, die Reinigung tritt auf der Stelle! Es schmeckt kein Kaffee und kein Tee. Den meisten tut der Bauch schon weh. Die Hausfrau grollt, es bebt der Busen, verdreckt sind Wäsche und die Blusen. Des Volkes Seele kocht fast über, verrostet scheint der Wasserschieber. Man trinkt jetzt Selters, schluckt Pastillen, aus Angst vor Cholera-Bazillen. Ein Notschrei aus dem Volk von Rissen: "Das Wasser scheint total verdreckt - wir wollen endlich einmal wissen, wann unser Wasser wieder schmeckt!"