Rotary und Deutsche Knochenmarkspenderdatei organisieren in Schenefeld Typisierung , um Blutsbrüder und -schwestern für Kevin und Surya zu finden

Kreis Pinneberg. Eine bewegende Welle der Hilfsbereitschaft rollt durch den Kreis Pinneberg: Fast 2700 Männer und Frauen ließen sich am Sonnabend in Pinneberg eine Blutprobe nehmen, und ihre Daten in der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) registrieren. Sie sind dem Hilferuf gefolgt, nach einem Blutsbruder für den an Leukämie erkrankten Kevin Krügel, 20, aus Moorrege zu suchen. Schon diese Aktion gehört zu den größten in Deutschland. Doch dabei wollen es die Unterstützer nicht belassen. Sie bereiten eine zweite Typisierungskampagne vor. Allen voran wird der Rotary Club aus Schenefeld in seiner Heimatstadt das Vorhaben umsetzen, und zwar am Sonnabend, 22. Januar, von 10 bis 17 Uhr im Stadtzentrum. Dabei steht nicht allein das Schicksal des jungen Moorregers im Blickpunkt. Die Rotarier greifen zudem die Bitte von Großeltern aus Pinneberg auf, einen Stammzellenspender für ihre sechs Jahre alte Enkelin Surya zu suchen. Das Mädchen lebt in Hamburg und hat deutsch-indonesische Eltern. Deshalb ist speziell auch die asiatisch geprägte Bevölkerung aufgerufen, sich typisieren zu lassen.

Die Blutproben aus Pinneberg werden derzeit in einem Labor in den USA analysiert. Nach eigenen Angaben hätte es in Deutschland keine Einrichtung gegeben, die diese umfangreiche Arbeit hätte bewältigen können. Auch in den USA wird es bis zu sechs Wochen dauern, um die Proben nach den Gewebemerkmalen einzuordnen.

Bislang war die weltweite Suche nach einem passenden Stammzellspender für Kevin und Surya erfolglos. Um ihnen und anderen schwer kranken Menschen zu helfen, hat sich in Pinneberg eine Initiativgruppe aus Freunden von Kevin, der Geschäftsleitung der Regio-Kliniken GmbH, der Bürgervorsteherin Natalina Boenigk und den Großeltern der kleinen Surya gebildet. Auf eine solch beeindruckende Hilfsbereitschaft, wie sie der Initiativgruppe entgegengebracht wurde, hatte keiner zu hoffen gewagt. Unzählige Helfer und geduldige Spender sorgten dafür, dass die Aktion so erfolgreich war.

Darüber hinaus wurden am Aktionstag knapp 25 000 Euro gesammelt, um die labortechnischen Untersuchungen auch finanziell zu unterstützen - die ärztliche Betreuung und das Pflegepersonal hatten die Regio-Kliniken auf eigene Kosten gestellt. Weitere knapp 20 000 Euro Spenden sind zugesagt. Rund 135 000 Euro werden für die Typisierung der 2700 Spender benötigt. Der Finanzierungsbedarf wird wachsen, denn bei der zweiten Aktion in Schenefeld wird selbstverständlich mit weiteren Spendern gerechnet.

Rotarier stellen für die Aktion im Stadtzentrum das ärztliche Personal

Der Rotary Club Schenefeld als Initiator der zweiten Aktion innerhalb kurzer Zeit stellt für die fachliche Betreuung des Aktionstages Ärzte zur Verfügung. Zahlreiche Clubmitglieder sowie deren Angehörige und Freunde werden die Typisierung wahrnehmen. Darüber hinaus sind weitere aktive Unterstützer willkommen. Die älteren Clubmitglieder unterstützen die Aktion durch Spenden. Insgesamt wird der Rotary Club Schenefeld zudem die Kosten für 100 Typisierungen in Höhe von 5000 Euro übernehmen.

Deutsch-asiatische Typisierung passt ins weltoffene Rotary-Konzept

Die deutsch-asiatische Typisierungsaktion passt gut ins Konzept der weltweit organisierten Rotary Clubs "Gemeinschaften bilden - Kontinente verbinden!" lautet das aktuelle Motto. Zudem engagiert sich die Rotary-Gemeinde seit ein paar Jahren für die Bekämpfung der Kinderlähmung und organisiert Polio-Schutzimpfungen. Nach jüngsten Schätzungen wird Rotary bis zur Ausrottung des Virus fast 600 Millionen Dollar aufgewendet haben, die unzähligen Arbeitsstunden der bis zu zehn Millionen freiwilligen Helfer nicht mitgezählt. Bis heute wurden weltweit an die zwei Milliarden Kinder vor dieser gefährlichen Krankheit geschützt.

Doch in den nächsten Tagen geht es nur um ein Ziel: Nach Blutsbrüdern und -schwestern für an Leukämie erkrankte Menschen zu suchen - Kevin und Surya hoffen weiter.