Viele Gäste bei den Veranstaltungen der Städte Pinneberg, Wedel, Uetersen, Schenefeld und des Kreisjugendrings

Kreis Pinneberg. Die Städte Pinneberg, Wedel, Schenefeld und Uetersen sowie der Kreisjugendring in Barmstedt luden am Sonntag zu Neujahrsempfängen ein. Dabei war Bürgermeisterin Andrea Hansen in Uetersen wenig zum Feiern zu Mute. "Das neue Jahr fängt bitter an", ging sie in der neuen Schulmensa vor mehreren Hundert Gästen auf die Folgen des Dioxin-Skandals ein, den Futterfette-Hersteller Harles und Jentzsch verursacht und damit Uetersen bundesweit in die Negativ-Schlagzeilen gebracht hat. "Diese Nachrichten haben uns genauso erschüttert wie das ganze Land", sagte sie. Es müssten jetzt endlich wirksame Regelungen, Kontrollen und Strafen her. Dieser Fall müsse dauerhaft Folgen haben, forderte sie in einer engagierten Rede, im besten Falle werde es eine Zeitrechnung "vor Uetersen" und "nach Uetersen" geben. "Vor allem brauchen wir eine neue Verbrauchermacht und das Bewusstsein, dass wir eben nicht einfach alles essen, was billig auf den Ladentisch kommt." Für das Image der Stadt seien die negativen Schlagzeilen natürlich "Mist", dennoch sollten alle froh sein, "dass hier etwas aufgedeckt wurde, was aufgedeckt werden musste". Der Skandal sei eine Chance zum Neuanfang, sagte Hansen und kündigte an, sich mit Uetersen an die Spitze einer neuen Bewegung für gesunde Ernährung setzen zu wollen. Hansen: "Von Uetersen muss jetzt ein Signal der Umkehr ausgehen."

In Pinneberg setzte Bürgermeisterin Kristin Alheit ihre Hoffnung auf das "Jahr des Hasen", wie die Chinesen das Jahr 2011 bezeichnen. Es verspreche ein "konstruktives Miteinander" und viele Initiativen und Visionen für eine florierende Stadtentwicklung, sagte die Verwaltungschefin vor einigen Hundert Besuchern im Rathaus. Für die Westumgehung rechne sie mit dem Baubeginn in diesem Jahr. Das Gelände der Eggerstedt-Kaserne solle entwickelt und die Innenstadt wieder belebt werden, lautete der Appell an die Bürger. Anschließend wurden Claus Köster und Jens Levenhagen mit dem Zukunftspreis der Stadt Pinneberg 2011 ausgezeichnet. Deren Idee, die Hochbrücke zu begrünen, überzeugte die Jury als nachhaltiges Projekt. "Unser Ziel ist es, die Hochbrücke dauerhaft zu verschönen", sagte Levenhagen.

Beim Neujahrsempfang in Wedel wertete Bürgermeister Niels Schmidt die Entscheidung des Rates, das Exxon-Gelände zu erwerben, als "historisch": "Wir haben damit unserer Stadt eine Entwicklungsperspektive für zwei Jahrzehnte gegeben, ohne dass wir in die Natur eingreifen müssen. Der Sanierungsbeitrag, den die Stadt erhält und der im Bereich eines zweistelligen Millionenbetrages liegt, wird uns in die Lage versetzen, die übernommenen Sanierungsverpflichtungen ohne den Einsatz von Steuergeldern zu erfüllen." Der Bürgermeister appellierte an alle, sich fürs Gemeinwohl einzusetzen. Besonders engagierte Bürger wurden mit der Ehrennadel der Stadt bedacht. Es sind Rosemarie Becker, eine der "guten Seelen" der Wedeler Bürgervereinigung, Rolf Beyer vom Verein "Wiederaufbau Kirchturm am Roland", Helmut Freitag von der Suchtgruppe "Freundeskreis", Frauke Hagemeier, Vorstand des Theaters Wedel, Hartwig Ihlenfeld, Vorsitzender der Wedeler Tafel, sowie Edgar "Eddi" Wächter, Gretchen Kailoweit und Hans Hoff, alle unermüdlicher Helfer in der Awo.

Die Stadt Schenefeld hatte zum Neujahrsempfang in den Ratssaal geladen. Und es waren so viele Bürger der Einladung gefolgt, dass der Saal gedrängt voll war mit Gästen. Bürgermeisterin Christiane Küchenhof sprach für 2011 von einem Superwahljahr für Schenefeld, sowohl Jugend- als auch Seniorenbeirat aber auch das Amt des Bürgermeisters müssten gewählt werden. Sie rief die Anwesenden auf, von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen. Anschließend verlieh sie zusammen mit Bürgervorsteherin Gudrun Bichwoski den mit 2000 Euro dotierten Ehrenpreis der Stadt Schenefeld. Der ging in diesem Jahr an die "Aktion Kinderparadies", die seit 20 Jahren betreutes Spielen für Kinder zwischen zwei und sechs Jahren anbietet.

Auch der Kreisjugendring hatte zum Empfang in die Jugendbildungsstätte nach Barmstedt eingeladen. Rund 150 Gäste aus der Jugendarbeit, der Politik und der Verwaltung waren erschienen. Arne Naujokat, Vorsitzender des Kreisjungendrings, sagte angesichts der Einsparungen der öffentlichen Hand: "Die Auswirkungen mögen auf Kreisebene nicht so heftig sein wie in Kiel, aber den Politikern sollte bewusst sein, dass die jetzige Situation von den Jugendverbänden nicht dauerhaft auszuhalten ist."