Wedels Rotary-Club vergibt den Jugendmusikpreis an zwei Solisten und eine Band

Kreis Pinneberg. Er ist ein Zeichen für Leistung und gegen jene Auswüchse der Branche, die von manchem oft als Leistung missverstanden werden: Der Jugendmusikpreis des Rotary Clubs Wedel stellt die Qualität musischer Aktivität in den Vordergrund und nicht oberflächliche (TV-Casting-)Show. Garant dafür ist der Konzertpianist und Komponist Gerhard Folkerts, der als Juror jetzt zum elften Mal die Träger dieser Auszeichnung auswählte. Zwei Solisten und eine Band werden sich das Preisgeld von 3000 Euro teilen.

Der 16 Jahre alte Pianist Alexander Hermann aus Pinneberg gehört dazu. Seit seinem fünften Lebensjahr spielt der in der Ukraine geborene und seit 2002 in Deutschland lebende junge Mann sein Instrument. Er siegt 2006 im Landeswettbewerb "Jugend musiziert" im Vierhändigspiel - darf aber am Bundeswettbewerb nicht teilnehmen. Als Zwölfjähriger ist er dafür zu jung. Gerhard Folkerts: "Alexander Hermann ist ein ernsthafter, disziplinierter und fleißiger Jugendlicher von ausgeprägter Musikalität. Diese Qualitäten qualifizieren ihn zu einem förderungswürdigen jungen Menschen."

Ebenso begeistert ist Folkerts von Tilman Clasen aus Haselau. Schon mit drei Jahren bekommt er eine Geige - weil er unbedingt spielen will. Mit vier Jahren startet er seinen Unterricht am Klavier - bei seiner Mutter. Ein halbes Jahr später kommt die Blockflöte hinzu - mit acht Jahren nimmt Tilman mit der Alt- und Sopranblockflöte zum ersten Mal am Wettbewerb Jugend musiziert teil, erhält gleich den ersten Preis. "Tilman Clasen ist ein Kind von ausgeprägter lebendiger Musikalität, hoher Konzentrationsfähigkeit und ausdauernder Spielfreudigkeit", sagte Folkerts.

Dritte im Bunde ist die Rock- und Popband "Silent Surprise", die sich am Wedeler Johann-Rist-Gymnasium zusammengefunden hat. Die Initiative dafür stammte vom jungen Musiklehrer Denis Scheither. Drei Stunden pro Woche proben die derzeit acht Instrumentalisten und zwei Sängerinnen. Folkerts Begründung für die Auszeichnung: "Jüngere Schüler hören die Band, erleben deren Spielfreude und Repertoire, die bewirken, dass eine neue Generation ebenfalls eine Band gründet und regelmäßig jede Woche zusammenkommt und musiziert. Die Älteren kooperieren mit den Anfängern, beraten sie. Sie erzählen von ihren Anfangserfahrungen mit einer Band, die nach allen Schwierigkeiten zu Beginn nicht aufgegeben hat, in der die Musik im Vordergrund steht, das heißt, das Hinhören, das Zusammenspiel auf einem sich entwickelnden Niveau."

Denn es sind nicht allein herausragende Musikalität und Technik, die von den Rotariern wertgeschätzt werden, sondern mit dem Preis soll ausdrücklich auch die Vorbildfunktion für andere Jugendliche gewürdigt und Musik in ihrer gesellschaftlichen Funktion gestärkt werden. Die Preisgelder werden eingesetzt, um Instrumente und Noten zu kaufen.

Traditionell bedanken sich die Ausgezeichneten mit einem Benefizkonzert. Die Preisträger werden am Mittwoch, 16. Februar, ab 19 Uhr im Saal der Ernst-Barlach-Schule am Tinsdaler Weg in Wedel auftreten. Karten sind ab sofort im Buchhaus Steyer in der Bahnhofstraße zu bekommen.

Am Rande ein kurzer Blick zurück: Von den bisher zehn Preisträgern machten sage und schreibe neun nach dem Abitur die Musik zu ihrem Beruf, studierten Komposition, ein Instrumentalfach oder wurden Musiklehrer.