Stadtverwaltung gibt Wegweiser für Behinderte und Eltern mit Kinderwagen heraus.

Schenefeld. Wo gibt es für Rollstuhlfahrer einen problemlosen Zugang zu einer Bank oder Sparkasse? Welche Gaststätten können auch mit einem Behindertenfahrzeug ohne fremde Hilfe erreicht werden? Wo finden Menschen mit Behinderung Geschäfte, Büchereien, Behörden, Kirchen und soziale Einrichtungen, die ohne störende Stufen zugänglich sind?

Antwort auf diese Fragen gibt ein Wegweiser der besonderen Art, den die Stadt Schenefeld herausgegeben hat. Das handliche Ziehharmonika-Faltblatt, extra in einem benutzerfreundlichen Format gestaltet, enthält etwa 100 Adressen auf dem Straßenplan, die Menschen mit Behinderung, Senioren oder auch Eltern mit Kinderwagen den Tagesablauf erleichtern sollen.

Das Gemeinschaftswerk entstand in enger Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft Barrierefreiheit (AGB), der örtlichen Lebenshilfe sowie dem Seniorenbeirat der Stadt. Herausgekommen ist dabei ein Plan, der Vorbild für viele andere Städte und Gemeinden sein dürfte. Das Arbeitsprinzip wirkt auf den ersten Blick recht einfach. "Wir haben nur Adressen aufgenommen, die von Menschen mit Handicap problemlos erreicht werden können", sagte Bürgermeisterin Christiane Küchenhof, SPD, bei der Präsentation des Stadtplans. Dies könne auch Ansporn für Unternehmen sein, die nicht verzeichnet sind.

Doch bis zur ersten Druckauflage von 2500 Exemplaren war es ein weiter Weg. Denn jede Einrichtung musste detailliert überprüft werden. So gibt es im Plan mit den einfach lesbaren Symbolen auch Erläuterungen, die von der Eingangsrampe mit automatischen Türöffnern bis zur Ausstattung mit Behinderten-WCs reichen. Ohne die Unterstützung der ehrenamtlichen Helfer wäre diese Aufgaben kaum zu bewältigen gewesen.

Rollstuhlfahrerin Friederike Pavenstedt von der Arbeitsgemeinschaft ist voll des Lobs über den kleinen Faltplan. Und noch mehr freut sich die engagierte Sprecherin der AG Barrierefreiheit über den gelungenen Umbau des Rathauses. Nun können Behinderte ohne Klingeln oder fremde Hilfe die Stadtverwaltung über eine Rampe und selbsttätig öffnende Türen erreichen. Ebenso zufrieden ist die AGB-Chefin mit dem Stadtzentrum Schenefeld. Sämtliche Etagen des Einkaufstempels sind für Menschen mit Behinderung problemlos zugänglich.

Die Kosten für den barrierefreien Wegweiser belaufen sich auf 3500 Euro. Davon kamen 2000 Euro beim öffentlichen Strampeln auf einem Energiefahrrad von E.on-Hanse zusammen. Auch die Bürgermeisterin legte sich damals kräftig ins Zeug, um mit dem E-Fahrrad möglichst viele Euro beim Energieversorger herauszuleiern.

Für die Arbeitsgemeinschaft Barrierefreiheit ist mit dem Wegweiser die Arbeit noch lange nicht erledigt. "Wir haben seit 2006 schon eine Menge erreicht, aber es gibt immer noch Dinge, die zu verbessern sind", sagte Friederike Pavenstedt. Aktuell machen die mit Schnee zugeschobenen Gehwegabsenkungen die größten Probleme.