Die erste Volkszählung in deutschen Landen gab es 1816 in Preußen. 1832 ließ Sachsen seine Bürger zählen. Das deutsche Kaiserreich zählte zwischen 1871 und 1910 seine Untertanen all fünf Jahre. Demnach lebten dort im Jahr 1900 genau 56 345 014 Einwohner. Auch das Dritte Reich ermittelte 1933 und 1939 die Zahl ihrer Bürger, Betriebe und Berufsgruppen. Nach dem Krieg wurde die Bevölkerung in allen Besatzungszonen der Alliierten gezählt.

Die DDR erhob diese Daten 1950, 1964, 1971 und zuletzt 1981. Da wurden auch die Berufsgruppen, Wohnungen und Gebäude gezählt. In der Bundesrepublik gab es 1950, 1956, 1961, 1970 und 1987 Volkszählungen. Da wurden Berufe und Arbeitsstätten registriert.

Gegen die Zählung von 1987 erhob sich großer Widerstand in der Bevölkerung. Mehr als 1000 Bürgerinitiativen riefen zum Boykott auf. Sie fürchteten eine Einschränkung ihrer Bürgerrechte und zu viel Macht des "Überwachungsstaates". Nicht der Bürger, sondern der Staat sollte "gläsern" sein. 1,1 Millionen Erhebungsbögen sollen nicht ausgefüllt worden sein. Allein in Hamburg fehlten die Angaben von einer Viertelmillion Bürgern. Trotzdem wertete die Bundesregierung die Zählung als Erfolg.