Wer im stillen Kämmerlein weit reichende politische Entscheidungen trifft, darf sich nicht beschweren, wenn das Volk aufsteht.

Auf Helgoland haben die Planer der Landaufschüttung offenbar wenig Gespür für die Stimmung der Insulaner gehabt, die bei der Weichenstellung für die Zukunft des roten Felsens mitbestimmen wollen.

Der erfolgreiche Kampf um die Öffentlichkeit des bislang hinter verschlossenen Türen tagenden Gremiums, der erfolgreiche Kampf um die Einbeziehung der bürgerlichen Mitglieder in das Gremium sind Ohrfeigen vor allem für die Fraktionsvorsitzenden, die der Lenkungsgruppe angehören und ihre Parteibasis ganz offensichtlich nicht ausreichend informierten. Und sie sind nicht das erste Warnsignal für die politischen Vertreter im Rat: Schon bei der Bürgermeisterwahl hat dem Kandidaten Jörg Singer das Votum aller Rathausfraktionen außer den Linken eher wie eine Bürde im Nacken gesessen und war letztlich verantwortlich für dessen äußerst knappen Wahlerfolg.

Angesichts der Tatsache, dass die Entwicklung der Insel ohnehin per Bürgerentscheid entschieden werden soll, ist die "Vorauswahl" der Szenarien von Landaufschüttung bis Landverbindung nicht verständlich. Gut, dass jetzt Transparenz in diesen Prozess kommt, und gut, dass der Kreis sich entschieden hat, jedes Votum der Insulaner positiv zu begleiten.