Zusatzheizungen unter den Bänken wärmen nur die Sitzflächen

Rellingen. Wer in der Rellinger Kirche Gottes Wort vernehmen möchte oder sich bei Konzerten an der Instrumental- oder Sangeskunst der Interpreten erfreuen will, sollte damit rechnen, gelegentlich kalt erwischt zu werden. Denn im großvolumigen achteckigen Kirchenbau kann es bei winterlichen Temperaturen recht frostig zugehen. Kein Wunder: Schließlich weist das Gotteshaus einschließlich der erhellenden Laterne im Inneren eine lichte Höhe von 33 Metern auf.

Weil so viel kalte Luft nur mit einem riesigen Energie- und Kostenaufwand warm zu bekommen wäre, verfielen die Kirchenoberen schon vor vielen Jahren auf die geniale Idee, unter den Kirchenbänken elektrische Zusatzheizungen zu installieren. Diese Mini-Grills tun auch ihr Gutes. Allerdings ist die wärmende Reichweite der Heizstrahler meist auf die Sitzfläche des Kirchenbesuchers begrenzt. Obenrum wird es dann deutlich kälter. Außerdem sind die Geräte nicht auf Dauerbetrieb ausgelegt, sodass ein intensives Vorheizen nicht möglich ist.

Nach dem schrecklich kalten Winter der vergangenen Saison, wurde nun einem Vorschlag von Pastorin Iris Finnern gefolgt. Die Kirchengemeinde schaffte 20 kuschelige Fleecedecken an. Die ebenso flauschigen wie weinroten Wärmespender werden auf Wunsch an besonders fröstelige Kirchenbesucher ausgegeben. Dazu genügt es, sich kurz vor dem Gottesdienst oder dem Konzert bei Küster Alexander Voß zu melden. Die aus Kunststoffflaschen recycelte und extra angeraute Maschenware soll vor allem den Oberkörper wärmen. Eine Konfirmandengruppe machte den Praxistest und wickelte sich in die Decken ein: Bei einer Raumtemperatur von neun Grad in der Kirche waren die sonst ganz coolen Konfirmanden schnell erwärmt und sehr zufrieden.

Wer nun allerdings in großer Güte der Gemeinde weitere Fleeceware zukommen lassen möchte, kann leider nicht bedient werden. Schon jetzt ist nach Worten von Pastorin Martje Kruse der Stauraum knapp und die Aufbewahrung und Ausgabe der Decken aufwendig. Außerdem gilt: Je voller die Kirche ist, desto molliger wird es. Bei den Heiligabend-Gottesdiensten ist es mit bis zu 1000 Besuchern immer pottwarm.

Doch auch ein "warmer Regen" beschäftigt gegenwärtig die Kirchengemeinde. Nachdem die Pinneberger Zeitung über das Sanierungsprojekt für die undichten 24 Kirchengauben berichtet hatte, meldete sich unaufgefordert die in Lübeck ansässige Rudolf-Dankwardt-Stiftung. Die auf Denkmalschutz ausgerichtete Einrichtung übernimmt die Kosten von knapp 40 000 Euro für die ersten drei Gauben, lautete die frohe Botschaft. Nun ist der Kirchenvorstand erst recht motiviert, weitere Spendenaktionen für die Gaubensanierung anzuleiern.