24 Jahre Zeit gehabt

"Krügel legt Fusionszeitplan vor"

Torneschs Hauptausschuss thematisiert Zusammenlegung mit Uetersen, doch die Politiker lehnen die Hektik ab.

Hamburger Abendblatt 13. Dezember

Stößt da mal wieder der eigene Hintern um, was vorn aufgebaut wurde? Man wird das Gefühl nicht los, dass "unser König" immer wieder über die eigenen, wohl zu groß gewählten Schuhe stolpert. Im dritten Anlauf sollte Krügel doch langsam bemerkt haben, dass eine Fusion nicht von oben herab als Diktat des "Herrschers" funktioniert! Wieder einmal brüskiert er den eigenen Hauptausschuss und die Uetersener, um als Macher dar zustehen.

Fast ein Vierteljahrhundert hatte er Zeit, Gremien, Bevölkerung, Vereine mit ins Boot zu holen, wobei es sinnig gewesen wäre, auch Heidgraben und Moorrege mit ins Boot zu holen. Man bedenke allein die Feuerwehren, die Bauhöfe usw.! Auch hätte die Zeit genutzt werden können, um eine wirkliche Bilanz zu erstellen! Stattdessen wurden immer mehr Schattenhaushalte geschaffen.

Bis zum heutigen Tag gibt es trotz diverser Mahnungen keine komplette Vermögensübersicht, keine detaillierte Verbrauchsübersicht von öffentlichen Gebäuden, keine wirklich funktionierenden Stadtwerke Tornesch, nur eine Briefkastenfirma, die unnötig Porto und anderes verschwendet.

Man verzeihe mir ob der Erfahrung die Skepsis gegenüber dem jetzigen Vorstoß, steht doch eine Wahl an, und da scheint noch ein gewisser Realitätssinn vorhanden zu sein. Wer mag schon gern abgewählt werden. Dann doch lieber als der große Macher abdanken, oder? Nach einem Kassensturz dürfte es wohl schwierig werden. Wenn es trotz allem klappen sollte, nun, dann hat er wenigstens die K 22 durch mit dem neu gewählten "Rosenrat". Tornesch übernimmt den Verkehr der B 431 und das Gewerbe aus der Region, und in Uetersen kann man sich in klösterlicher Ruhe niederlassen - oder im Hallenbad ertränken.

Holger Stoss, Tornesch

Ideale Partner

Alle, die es gut mit Uetersen und Tornesch meinen, wissen, dass es für beide Städte nur gemeinsam eine Zukunft gibt. Dabei spielen die unterschiedlichen Einwohnerzahlen beider Orte bei der Umsetzung der landesweiten Gebietsreform eine zentrale Rolle.

Die Bürger wünschen sich unter ihrer Beteiligung jetzt eine zeitnahe einvernehmliche Einigung zwischen beiden Städten statt einer voraussehbaren, an den Betroffenen vorbei getroffenen Entscheidung aus Kiel. Die Politik muss sich den Vorwurf gefallen lassen, dass sie so gut wie nichts vorweisen kann, wie sie entschlossen die von niemandem bestrittene Einwohnerbeteiligung mit Leben erfüllt.

Seit ungefähr acht Jahren sind sich fast alle Parteien einig, wie lebensnotwendig eine Verwaltungsgemeinschaft, besser noch Fusion, für beide Städte wäre. Jedes Jahr wieder z.B. bei den Neujahrsempfängen demonstriert man Entschlossenheit und verspricht den Einstieg, um kurze Zeit später wieder in Tiefschlaf zu verfallen. Sogar ein vor Jahren mehrheitlich gefasster Uetersener Ratsbeschluss wurde fahrlässig ignoriert.

Leider scheint es zur Zeit. neben dem Tornescher Bürgermeister niemanden zu geben, der notwendige Schritte und Zeitabläufe vorgibt und öffentlich begründet. Allein dafür gebührt ihm Respekt. Aber immer wenn es über die unverbindlichen Absichtserklärungen der Politik hinausgeht, verlässt die meisten der Mut, und sie knicken wieder ein und beschäftigen sich lieber ausgiebig mit dem Vordenker Krügel statt mit der Zukunft ihrer Orte. Im Fokus darf nicht vermeintliches Eigeninteresse, Pöstchenverlust, übertriebene Traditionspflege oder die persönliche berufliche Zukunft von Bürgermeistern stehen sondern nur das Gemeinwohl für unsere Region.

Uetersen und Tornesch bringen gegenseitig das ein, was dem anderen Partner fehlt. Wer kann schon gleichzeitig Autobahnanschluss, Bahnfernverkehr und Wasserstraße ( Hafen ) bieten? Wo gibt es bundesweit ähnliche Beispiele, wo sich soviel ergänzt. Es kann sich niemand die aktuelle Gegenwart des flächendeckenden Stillstands wünschen. Die Bürger wollen die Fusion, und sie wird kommen, wenn notwendig durch eine wie auch immer gestaltete Bürgerbeteiligung, wenn die Politik weiterhin untätig sein möchte.

Ulf Lüders, Uetersen

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