Vereinbarung gilt in zusammenwachsender Metropole als unpraktikabel

Kreis Pinneberg. Während das neue Gastschulabkommen zwischen Schleswig-Holstein und Hamburg von politischer Seite begrüßt wird, lehnen es die Industrie- und Handelskammern als nicht mehr zeitgemäß ab. "Diese Vereinbarung ist angesichts der Pendlerströme in der immer stärker zusammenwachsenden Metropolregion weder zeitgemäß noch praktikabel", kritisiert IHK-Präsident Christoph Andreas Leicht. Dadurch würden Ausbildungsverhältnisse verhindert und verlagert, Auszubildende mit unnötigen Fahrzeiten und -kosten belastet.

Abgeordnete Ines Strehlau, schulpolitische Sprecherin der Grünen im Landtag aus Halstenbek, sagt dagegen: "Wir freuen uns, dass es ein neues Gastschulabkommen gibt. Endlich haben die schleswig-holsteinische Familien und die Schulen Planungssicherheit." Positiv sei, dass der Schulbesuch auf freien Schulen in Hamburg weiterhin möglich ist und der Schulabschluss zu Ende gemacht werden kann, auch wenn die Familie umzieht. Die monatelangen Verhandlungen der beiden Landesregierungen wertet Ines Strehlau allerdings als "unwürdiges Geschacher, bei dem die Interessen der Familien hinter den finanziellen Forderungen Schleswig-Holsteins zurücktreten mussten".

Hamburg und Schleswig-Holstein haben vereinbart, dass das nördliche Bundesland künftig 12,4 Millionen Euro statt bisher 8,5 Millionen Euro an die Hansestadt überweist. Allerdings sollen jene Kommunen, wo Schüler wohnen, die in Hamburg zur Schule gehen, an den Mehrkosten beteiligt werden. Da könnten je Schüler zwischen 760 bis 2500 Euro zustande kommen, weiß der Landtagsabgeordnete Bernd Schröder (SPD). Unklar sei bislang, mit welchen Gesamtkosten sie zu rechnen hätten. "Uns liegen noch keine Details vor."

Insgesamt betrifft die Neuregelung 2240 Gastschüler der allgemeinbildenden Schulen in vier Landkreisen. Umgerechnet auf den Kreis Pinneberg wären das rund 500 Schüler, für die hier die Kommunen nun extra ans Land zahlen müssten. Dann sollten aber die Kommunen diese Beiträge mit Schülern aus Hamburg, die bei ihnen zur Schule gehen, verrechnen können, fordert Ines Strehlau. "Das ist nicht geregelt."