Mit Unterstützung von Fielmann konnten 50 Fotos des Forschers Johannes Görbing aufbereitet werden

Pinneberg/Rellingen. Der Nachlass des Rellinger Agrarwissenschaftlers, Apothekers, Geologen und Mineraliensammlers Johannes Görbing ist für die Leiterin des Stadtmuseums Pinneberg, Ina Duggen, und den Vorsitzenden des Förderkreises, Wolfgang J. Domeyer, ein Quell ständiger Freude. Nicht nur, dass die Erben des vielseitig begabten und interessierten Multitalents Tausende Mineralien der Stadt anvertrauten, von denen Teile in einer Dauerausstellung des Museums zu sehen sind. Es werden auch immer wieder neue Schätze aus dem Keller des Rathauses zu Tage gefördert und aufbereitet.

Jüngster Beitrag zur Rekonstruktion von Görbings Gesamtwerk: Etwa 500 Negative von dessen Reisen und Aufenthalten im damaligen Osmanischen Reich (heute überwiegend Türkei und Syrien) sind restauriert und auf vier CDs archiviert worden. Die auf Glasplatten und Zelluloid belichteten Negative entstanden 1918. Damals war der aus Thüringen stammende Wissenschaftler als Apotheker Angehöriger des Asien-Korps der kaiserlichen Kriegstruppen.

Die ramponierten Negative wurden in den Elbe-Werkstätten digitalisiert

"Ohne die Unterstützung der Fielmann AG wäre diese Arbeit nicht möglich gewesen", sagte Ina Duggen, als ihr Michael Lüthgens, Leiter der Pinneberger Fielmann-Filiale, die aufbereitete Sammlung übergab. Die Optiker-Kette hatte die Kosten in Höhe von mehr als 2000 Euro übernommen. Damit konnten die teilweise arg ramponierten Negative in den Hamburger Elbe-Werkstätten eingescannt, aufgearbeitet und auf CDs archiviert werden. Die monatelange Vorarbeit leistete das Team des Stadtmuseums unter anderem mit Unterstützung einer Ein-Euro-Kraft. Dabei war gutes Sehen unentbehrlich: Denn Johannes Görbing hatte Kontaktabzüge seiner Foto-Exkursionen angefertigt und diese mit kleiner, teilweise verwaschener Schrift gekennzeichnet und beschrieben.

Fielmann, seit Jahren Förderer des Museums, sorgte aber auch dafür, dass 50 Motive der fotografischen Exkursionen des nach dem Krieg in Rellingen lebenden Forschers vergrößert und gerahmt wurden. Diese Bilder sollen von Montag, 7. Februar, an bis Ostern im Stadtmuseum ausgestellt werden. So werden die Besucher unter anderem eine Begleiterin Görbings auf dem Osmanien-Trip kennen lernen und die Bauwerke der Stadt Aleppo aus der Zeit von 1918 bewundern können.

Der Forscher Görbing zog mit seinem Labor 1925 nach Rellingen

Johannes Görbing war nach dem Ersten Weltkrieg zunächst in Hamburg in der bodenkundlichen Forschung tätig. Erst im Jahr 1925 siedelte er sein hanseatisches Labor als Forschungsanstalt für Bodenkunde und Pflanzenernährung in Rellingen an. Zu seinem Hauptwerk zählt das zweibändige Handbuch "Die Grundlagen der Gare im praktischen Ackerbau", das 1948, zwei Jahre nach dessen Tod, veröffentlicht wurde.