Bönningstedts Ausscheiden aus Verwaltungsgemeinschaft würde eine Menge Probleme schaffen

Ellerbek/Bönningstedt. Er wolle sich nicht in die Entscheidung der Nachbargemeinde einmischen, betont Ellerbeks Bürgermeister Günther Hildebrand (FDP). Aber wenn die Gemeinde Bönningstedt am Donnerstag, 16. Dezember, tatsächlich beschließen sollte, dem Amt Pinnau Lebewohl zu sagen, um sich künftig von der Stadt Quickborn verwalten zu lassen, dürfen die anderen sechs Gemeinden des Amtes und deren Mitarbeiter nicht als Verlierer dastehen. "Es kann nicht sein, dass die Vorteile für Bönningstedt als Nachteil beim Amt Pinnau zurückbleiben." Zudem wundere er sich darüber, dass sein Bönningstedter Amtskollege Peter Liske (BWG) nicht versucht habe, die Ellerbek unmittelbar durch eine Ausamtung Bönningstedts verbundenen Konsequenzen im Vorfeld zu besprechen. "Wir sind seit dem Krieg immer mit Bönningstedt und Hasloh in einer Amtsverwaltung gewesen", betont Hildebrand. "Das ist eine enge historische Beziehung und eine gut gepflegte Nachbarschaft." Da hätte es sich eigentlich gehört, diese Punkte vorher eingehend zu erörtern.

Liske weist diese Vorwürfe zurück. Lange bevor der Gemeinderat ihm vor einem Jahr den Auftrag gab, sich um alternative Verwaltungen umzuschauen, habe es Gespräche mit den drei Bürgermeistern und allen neun Fraktionschefs von Bönningstedt, Hasloh und Ellerbek gegeben. Da sei eingehend über Mängel beim Amt Pinnau gesprochen worden. Aber nichts sei geschehen.

Hildebrand habe als stellvertretender Amtsvorsteher keinerlei Anstalten gemacht, die Probleme zu lösen. "Die haben uns schlicht nicht ernst genommen. Jetzt, beginnt plötzlich der Katzenjammer." Am Donnerstag berät der Bönningstedter Gemeinderat über das Angebot aus Quickborn, mit dem Bönningstedt rund 150 000 Euro im Jahr, ein Viertel der jetzigen Verwaltungskosten, sparen könnte.

Die Räume im Rellinger Rathaus sind für 25 Jahre angemietet worden

Hildebrand räumt ein, nicht wirklich damit gerechnet zu haben, dass Bönningstedt aus dem Amtsbereich ausschert. "Aber man sollte sich zusammensetzen, um es besser zu machen und nicht einfach davon laufen." Für Hildebrand stellt sich die Frage, was mit der Verwaltung der Gemeinschaftsschule in Bönningstedt passiert, wie die etwa zehn der 50 Mitarbeiter dazu bewegt werden sollen, künftig für Quickborn zu arbeiten. "Zwingen können wir sie nicht." Zudem seien die Räume für das Amt Pinnau im Rellinger Rathaus für 25 Jahre angemietet. Wer solle denn für den Leerstand aufkommen, wenn durch Bönningstedts Austritt Mitarbeiter nach Quickborn gehen.

Liske kontert: "Wir haben Hasloh und Ellerbek angeboten, einen Schulzweckverband zu gründen. Dann würde alles so weiterlaufen mit der Schule wie bisher." Bei den Mitarbeitern gelte das Gleiche, wenn es zur angestrebten Verwaltungsgemeinschaft des Amtes Pinnau mit Rellingen käme. Auch dann hätten diese einen neuen Arbeitgeber. Liske: "Ich kann mir gut vorstellen, dass sich genügend freiwillige finden, die gerne in Quickborn arbeiten möchten." Und mit den dann freiwerdenden Räumlichkeiten könnte endlich die vorhandene Raumnot für das Amt Pinnau beseitigt werden.