Junger Quickborner gewinnt Bundeswettbewerb für Jung-Gesellen seiner Branche

Quickborn. Deutschlands bester Auszubildender im Reifen-Handwerk kommt aus Quickborn. Der 20 Jahre alte Patrick Bock ist zum Bundessieger der frisch gebackenen Gesellen in der Mechanik für Reifen und Vulkanisationstechnik mit der Fachrichtung Reifen- und Fahrwerkstechnik gekürt worden. Als Bester seines Ausbildungsjahrgangs in Schleswig-Holstein ließ der Quickborner beim Finale in München alle anderen Sieger aus den 16 Bundesländern hinter sich. Kein anderer konnte so gut wie Patrick Bock komplizierte Reifenschäden beurteilen und einen Stahlgürtelreifen fachgerecht in seine Bestandteile zerlegen.

Ausbilderin Nadin Möller vom gleichnamigen Reifenservicebetrieb im Gewerbegebiet Halenberg ist mächtig stolz auf ihren Vorzeige-Gesellen. "Besser geht nicht", sagt sie. Dies sei auch eine Auszeichnung für ihren Betrieb.

Dabei sah es anfangs nicht so gut aus mit der Lehrstelle für den damals 17-Jährigen. Patrick Bock hatte ein Praktikum bei der Firma Möller absolviert, wo die Inhaberin schnell merkte, dass er ein großes Talent für diese Arbeit hat, sagt die Vulkanisations-Meisterin. Doch dann hatte der Junge plötzlich Probleme in der Schule, schaffte die Mittlere Reife nicht. Etwas kleinlaut meldete sich Patrick bei seiner jetzigen Chefin und sagte ab. "Ich muss jetzt die Realschule fertig machen und kann erst nächstes Jahr mit der Ausbildung beginnen", bat er um Verständnis. Doch damit wollte sich Nadin Möller nicht zufrieden geben. "Mir hat sein Mut imponiert, dass er hier persönlich vorbeikam und gebeichtet hat, dass er durchgefallen war." Sie überlegte ein Wochenende, dann entschied sie, Patrick Bock auch mit dem Hauptschulabschluss die Lehre beginnen zu lassen. "Ich war voll überzeugt von ihm. Ich wusste ja, dass er handwerklich geschickt ist, Spaß an der Arbeit und Einsatz gezeigt hat."

Dieses Vertrauen hat Patrick Bock voll erfüllt und nun zurückgezahlt. Wegen seiner tollen Zensuren in Theorie und Praxis konnte er seine Ausbildung ein halbes Jahr früher beenden. Nun hat er obendrein mit der Gesellenprüfung die Mittlere Reife in der Tasche, freut sich der Quickborner. Eine zweite Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker hat er im selben Betrieb begonnen. "Das rundet die Sache ab", findet er. Dann sei er Fachmann für die gesamte Fahrwerks- und Fahrzeugtechnik.

Wie gut seine Technik und sein Feingefühl sind, die einzelnen Stofflagen aus Baumwolle, Nylon und Stahl beim Gürtelreifen mit einer maschinellen Raspel sauber aufzutrennen, überraschte selbst die Prüfer in München. "Da braucht man sehr viel Gefühl, sonst macht man den ganzen Reifen kaputt", erzählt Patrick. Sieben Stunden dauerte diese sehr schwierige und anstrengende Prozedur, die außer ihm keiner so gut hinkriegte. "Am Schluss war ich ganz schwarz im Gesicht, aber glücklich."

Über seine berufliche Zukunft braucht sich der beste Auszubildende seines Fachs keine Sorge machen. Nadin Möller: "Wir wären ja schön doof, wenn wir ihn nicht behalten würden."