Panikmache

"Widerstand gegen Strommasten wächst"

Lokale, Landes- und Bundespolitiker hat er (Werner Schneider) eingeschaltet, an die Behörden geschrieben und sich mit den wechselnden Trassenbaufirmen E.on-Netz, Transpower und jetzt TenneT auseinandergesetzt.

Hamburger Abendblatt 7. Dezember

Beim Wechsel von 220 auf 380 Kilovolt steigt die Übertragungskapazität der Leitung pro Drehstromsystem auf das 1,73-fache bei gleichbleibendem Maximalstrom. Ausschließlich die Stromhöhe ist maßgeblich für die magnetische Flussdichte. Infolge der Spannungserhöhung müssen die Masten höher werden. Daraus folgt, dass die Flussdichte am Boden bei gleichbleibendem Strom abstandsbedingt sinkt. Es gibt eine ausführliche Studie vom zuständigen Bundesministerium für Strahlenschutz ( 394 !!! Seiten).

Zum Beispiel beträgt bei einer 110KV-Leitung die Flussdichte unter der Trasse sechs Mikrotesla und in 100 Meter Entfernung nur noch 0,1 Mikrotesla.

Zum Vergleich beträgt in Deutschland die Flussdichte durch das Erdmagnetfeld 49 Mikrotesla. Mein 120 W Notebooknetzteil hat auf der Oberfläche eine Flussdichte von 50 Mikrotesla! In der Anlage sende ich Ihnen eine Übersicht der magnetischen Flussdichte von Haushaltsgeräten, die zum Teil ein Vielfaches erreichen. Besonders groß ist die Flussdichte zum Beispiel beim Haarföhn.

Selbstverständlich würde mir eine Hochspannungsleitung in Grundstücksnähe auch nicht gefallen, aber die Panikmache im Artikel ist einfach unseriös.

Oskar Martin, per E-Mail

Gesundheitliche Risiken

In dem genannten Artikel, der dankenswerterweise auch einmal über die Situation der Anwohner berichtet, ist eine Formulierung enthalten, die so nicht von mir stammt:

Falsch ist: "Es ist das elektrische Magnetfeld, das Menschen, die dieser Strahlung ausgesetzt sind, gesundheitlich beeinträchtigt. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse dazu seien inzwischen eindeutig belegt."

Richtig ist: "Es sind potenzielle gesundheitliche Risiken des elektromagnetischen Feldes der Höchstspannungsleitungen, die uns beunruhigen. Statistische Zusammenhänge zwischen gesundheitlichen Effekten (Kinderleukämie) und elektromagnetischen Feldern wie von Hochspannungsleitungen seien inzwischen von den wichtigsten Gremien international anerkannt. "

Werner Schneider, per E-Mail

Vorgezogener Aprilscherz?

"Jetzt haben Einbrecher und Diebe leichtes Spiel"

Die Polizei berät nicht mehr, dafür sind Firmen aktiv.

Hamburger Abendblatt 6. Dezember

Übernimmt der Nikolaus jetzt schon die vorgezogenen Aprilscherze?

Nur so kann ich mir erklären, dass unsere Polizei die bewährte Einbruchsprävention mittels Vor-Ort Beratung ihrer Kollegen jetzt "zertifizierten Fachfirmen" überlässt und gleichzeitig die Einbruchsquote ungekannte Zahlen erreicht.

Es ist naheliegend, dass diese Unternehmen ihre Beratung nicht aus dem Ansatz "das muss", sondern (auch) unter dem "das bringt den besten Umsatz" durchführen. Selbiges zu seligen Zeiten, als es die polizeiliche Beratung noch gab, selbst erlebt.

Resultat: Zwei von drei Anbietern, die es, verglichen mit den vorher von der Polizei eingeholten sinnvollen Maßnahmen, "ein wenig zu gut" gemeint hätten.

Somit wird der eine oder andere Interessent ob der hohen Kosten abgeschreckt und dafür von ungebetenem Besuch heimgesucht.

Naja, dadurch stehen nun sicherlich steuerbezahlte Mitarbeiter zur Verfügung, die sich um jahrzehntelange geduldete "Schwarzbauten", niemanden störende Hundeplätze und andere gravierende "Verbrechen" kümmern können.

Das "Personal auf der Straße" ist lobenswert, kann und wird aber leider nicht überall sein.

A. Ruffa, Halstenbek

Regelung nicht eindeutig

"Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser"

Hurra! Endlich gibt es bei Schnee, Eis und Matsch eine verbindliche Winterreifenpflicht.

Hamburger Abendblatt 4.Dezember

Der Jubel von Rainer Burmeister über diese Winterreifenpflicht ist nicht nachvollziehbar. Sie unterscheidet sich kaum von der bisherigen Regelung. Eindeutig wäre eine feste Zeitvorgabe gewesen, etwa von Oktober bis März.

Nun hängt es, wie schon vorher, vom Straßenzustand ab, ob mit Sommerreifen gefahren werden darf. Aber den Gegnern von Winterreifen pauschal vorzuwerfen, mit "abgefahrenen Sommerschlappen über die glatten Pisten zu slippen", ist fast schon beleidigend.

Und muss es gleich ein "Geizkragen mit Altauto" sein, wenn für ihn die Anschaffung eines Neuwagens mit Winterreifen einfach zu teuer ist, er aber aus verschieden Gründen - und entsprechend vorsichtig - fahren muss?

Es würde der Verordnung ja genügen, wenn er sich ein paar alte gebrauchte Winterreifen mit einer Profiltiefe von 1,6 (!) Millimeter aufzieht. Ist solch ein Winterreifen wirklich besser als ein Sommerreifen mit fünf bis sechs Millimetern Profil?

Im übrigen sagt das M+S-Symbol über die Eignung des Reifens überhaupt nichts aus, es ist ein ungeschütztes Zeichen. Und es gibt auch keine bekannte anerkannte Untersuchung, wonach ein Unfall durch Winterreifen verhindert worden wäre! Ungefähr 90 Prozent aller Deutschen fahren mit Winterreifen und wir erleben trotzdem tagtäglich Glätteunfälle in allen möglichen Situationen. Man kann annehmen, dass die 90 Prozent in der Mehrzahl auch Vielfahrer sind, die Straßen in unterschiedlichem Zustand befahren, während die Sommerreifenfahrer meist nur kurze, innerörtliche, geräumte Wege zurücklegen.

Es ist auch nicht auszuschließen, dass sich viele (unerfahrene) Winterreifenfahrer einer trügerischen Sicherheit hingeben: Was kann mir schon passieren, ich fahre ja M+S!

Siegfried Klein, Halstenbek

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