Aus der Seele gesprochen

Kein Service, keine Preiserhöhung

Kommentar zu den Pannen auf der Bahnlinie nach Hamburg und zu den fehlenden Informationen der Reisenden durch Bahnmitarbeiter. Hamburger Abendblatt 3.Dezember

Mit Ihrem Kommentar zum Thema Bahn sprechen Sie mir total aus der Seele. Seit über 20 Jahren fahre ich mit der Bahn nach Hamburg zur Arbeit. Wie oft ich in dieser Zeit in Tornesch frierend und im Sommer schwitzend auf dem Bahnhof gestanden und auf die Bahn gewartet habe, kann ich gar nicht mehr zählen.

Eine nette Durchsage, wann denn mit dem nächsten Zug gerechnet werden kann, wäre gerade bei schlechtem Wetter insofern von Vorteil, dass man sich ein warmes Plätzchen zum Warten suchen und vielleicht sogar noch einen Kaffee trinken könnte.

Auf diese Durchsage muss man aber gar nicht erst hoffen. Sollte doch tatsächlich mal eine kommen, ist sie nicht zu verstehen oder so vage, dass man nicht wagt, auch nur einen Schritt vom Bahnsteig zu gehen, es könnte gerade ja dann doch noch außerplanmäßig ein Zug angehalten werden, mit dem man wenigstens nach Pinneberg kommen kann, um von dort mit der S-Bahn zu fahren.

Manchmal kommt dann eine Durchsage, dass der Zug, mit dem man fahren möchte, ausfällt oder Verspätung hat. Welcher Zug als nächstes und wann kommt, wird aber nicht mitgeteilt. Man muss einfach das nehmen, was kommt und hoffen, dass man seinen Arbeitsplatz wenigstens einigermaßen pünktlich erreicht.

Nun noch eine wahre Geschichte, die allerdings schon einige Jahre zurückliegt, aber typisch für die Bahn ist: In Altona kommt der Zug aus Itzehoe an, der nach kurzem Aufenthalt dorthin zurückfährt. Es erfolgt die Durchsage, man möge bitte nicht einsteigen, der Zug müsste noch umgesetzt werden. Als alle ankommenden Fahrgäste ausgestiegen sind, gehen die Türen zu. Der Zug steht und steht und steht. Plötzlich - nach etwa 15 Minuten - kommt die Durchsage, man könnte doch in den Zug Richtung Itzehoe einsteigen. Ich sitze im Zug, habe es mir gerade mit meiner Zeitung gemütlich gemacht, kommt die Durchsage: "Bitte alle Fahrgäste wieder aussteigen, der Zug muss doch noch umgesetzt werden."

Also Zeitung wieder eingepackt und raus aus dem Zug. Wieder steht man auf dem Bahnsteig, ohne zu wissen, was und vor allen Dingen wann etwas passiert. Der Zug steht auch und steht und steht. Nach weiteren 15 Minuten sind wir zum anderen Bahnsteig gegangen, um mit dem fahrplanmäßig nächsten Zug die Heimreise anzutreten.

Als wir schon kurz vor der Abfahrt waren, fuhr auch der ursprüngliche Zug ohne Fahrgäste aus dem Bahnhof - wer weiß wohin.

Hätte man gleich gewusst, dass dieser Zug ausfällt, hätte man bis Pinneberg die S-Bahn nehmen können und von dort den Pendler zwischen Pinneberg und Elmshorn. Man wäre mit Sicherheit 20 Minuten früher zu Hause gewesen.

Ursel Wilkens, treue Bahnkundin mit Abo-Karte

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