Rellinger Projektplaner Karp will bei “Junges Wohnen“ einsteigen. Politik und Verwaltung winken ab

Rellingen. Kaum ist der Startschuss für das Projekt "Junges Wohnen" in Rellingen gefallen, da gibt es schon Überlegungen, wegen der großen Nachfrage das Gebiet zu erweitern. Allerdings werden solche Ideen nicht von der Gemeinde entwickelt. Dahinter steckt der Projektplaner Heinz Gerhard Karp. Er möchte gern ein Stück Land aus seinem Besitz dem Vorhaben für junge Familien angliedern.

Wie berichtet, sollen auf einer Fläche von 23 000 Quadratmetern zwischen den Straßen Moorkampsweg, Moorkampsgrund etwa 30 Wohneinheiten, voraussichtlich als Einfamilien- und Doppelhäuser, entstehen. Die Gemeinde hatte die Flächen angekauft, die nun erschlossen und an noch auszuwählende Bewerber weitergegeben werden sollen. Ein Punktekatalog mit sozialen Kriterien und Bezug zur Rellinger Herkunft oder Bindungen ist maßgebend für die Vergabe. Bauen sollen die Erwerber auf eigene Faust.

Karps Fläche umfasst 17 000 Quadratmeter. Das Areal, auf dem bis vor ein paar Jahren die Überreste einer Flak-Station aus dem Zweiten Weltkrieg standen, grenzt unmittelbar an das geplante und bei manchen Anliegern umstrittene Neubaugebiet an. Der frühere Landwirt Karp will seine Erfahrungen als Projektentwickler einbringen und bot schon vor Monaten ein Konzept für die Gesamtflächen an. Doch im Bauausschuss blitzte er damit ab. Um so überraschter waren die Teilnehmer einer frühzeitigen öffentlichen Beteiligung, dass der Rellinger, der Mitglied der CDU-Fraktion ist, sich nun als Bürger zu Wort meldete und seinen Entwurf erneut präsentierte. Jetzt möchte Karp mit einem Bauträger seine Fläche bebauen. Der Planer hat in Rellingen und anderswo einige Bauvorhaben verwirklicht. Mit der Verwertung des Fischhaus-Grundstücks im alten Ortskern kam er jedoch jahrelang zum Ärger der Politiker und Anwohner nicht voran. Jetzt baut dort Adlershorst erheblich wuchtiger.

Karps Auftritt wurde lediglich zur Kenntnis genommen. Doch darüber hinaus gibt es nach Einschätzung des Bauausschussvorsitzenden Eckhard Schlesselmann (CDU) in den Gremien der Gemeinde keine Neigung, sich dem Karp-Modell anzunähern. Eine Erweiterung werde zu zusätzlichen Belastungen in der Infrastruktur wie bei Kindergärten, Schulen und Versorgungseinrichtungen führen. Auch Rellingens neuer Bauamtsleiter Tom Rasmussen stellt klar, dass der Bebauungsplanentwurf lediglich auf die jetzt überplante Fläche- begrenzt ist. Dies sei Wille der gemeindlichen Gremien. Bisher gibt es 84 Bewerbungen für die Grundstücke.