Halstenbeks Bücherei erlebte seit der Gründung 1970 einen rasanten technischen Wandel

Halstenbek. Klar, ein runder Geburtstag ist ein Anlass zum Feiern. Das gilt auch für das 40-jährige Bestehen der Halstenbeker Gemeindebücherei, die am 1. Dezember 1970 an der Gustavstraße 8, gleich neben dem Rathaus den Betrieb aufnahm. Beim Jubiläum wollen die Mitarbeiter allerdings nicht unter sich sein: Am Sonnabend, 4. Dezember, gibt es von 14 bis 18 Uhr einen Tag der offenen Tür in der Bücherei.

Zum runden Geburtstag hat Büchereileiterin Heidrun Tummoßeit ein bisschen in der Vergangenheit gestöbert und dabei nicht nur historische Aufzeichnungen, sondern auch noch alte Karteikästen zur Führung des Buch- und Leserbestands zutage gefördert. Die Pappkarten in den Holzkisten sind inzwischen längst von moderner EDV-Technik abgelöst worden.

Seit 1980 führt eine diplomierte Bibliothekarin die Bücherei

Erster Büchereileiter in den neu errichteten Räumen mit Kindergarten und Versammlungssaal als Nachbarn war Albert Goldschmidt. Der frühere Lehrer startete das Ausleihgeschäft mit 2500 Büchern. Aus dem Jahr 1971 sind weitere historische Daten erhalten: Damals hatte die Bücherei 927 Leser, die sich mit 16 369 Entleihungen im Buchbestand von 4414 Exemplaren bedienten. Zum Vergleich die aktuellen Zahlen: Auf den Medienbestand von 43 287 Exemplaren (80 Prozent Bücher und Zeitschriften, der Rest CDs, und DVDs) griffen im vergangenen Jahr 3459 Leser mit 251 256 Entleihungen zu.

Seit 1980 führte eine Fachkraft die Gemeindebücherei: Diplom-Bibliothekarin Dagmar Höppner-Schultz prägte bis zum Wechsel in den Ruhestand das "Büchereiwesen" in der Baumschulgemeinde und ist noch jetzt als Vorsitzende des Fördervereins der Halstenbeker Büchereien tätig. Von 1999 an gab Annette Kleiß ein Gastspiel als Chefin der Bücherei. Seit 2002 ist Diplom-Bibliothekarin Heidrun Tummoßeit Leiterin des Hauptquartiers. Apropos: Seit 1990, also genau seit 20 Jahren, gibt es die Zweigstelle im Ortsteil Krupunder, die jetzt von Emine Kaynar geführt wird. Nach langen Querelen um die Erhaltung dieser Zweigstelle, für die im Oktober 20-jähriges Bestehen gefeiert wurde, haben die Politiker vorerst eingelenkt. Jetzt hoffen Kunden und Mitarbeiter, dass der Standort Krupunder dauerhaft im Angebot bleibt.

Mit dem Ausleihen von Büchern ist es allerdings in beiden Bibliotheken bei weitem nicht getan: Aktionen während der Kinder- und Jugendbuchwochen, Autorenlesungen, Bastelstunden und ein reger Austausch mit den örtlichen Schulen und Kindergärten gehören zum Programm der beiden Büchereien.

Dass es ausrechnet zum Jubiläum eine Erhöhung der Jahresbeiträge von 15 auf 25 Euro (wirksam ab Januar) gibt, dürfte viele Leser schmerzen. Kinder und Jugendliche sind allerdings weiterhin gratis dabei. Die Gebührenanhebung ist Teil des gemeindlichen Finanzsanierungsprogramms.

Trotz der bereits 1983 erfolgten Erweiterung der Räume auf 200 Quadratmeter hätten Heidrun Tummoßeit und ihre Mitarbeiterinnen gern mehr Platz, da die Bücherei schon wieder aus allen Nähten platzt. Dafür stehen die Chancen gar nicht so schlecht. Denn im Zuge des Schulneubaus wird die Gemeindebücherei voraussichtlich in der frei werdenden Grundschule Nord, Seite an Seite mit der Volkshochschule eine neue Heimat finden. Die alten Büchereiräume dienen dann als Erweiterungsfläche für den kirchlichen Kindergarten.

Geburtstagsfeier mit Musik und einem bunten Programm

Doch erst mal wird am Sonnabend fröhlich gefeiert: Um 14.30 Uhr unternimmt Liedermacher Robert Metcalf mit den Besuchern einen Ausflug in die Welt der Zahlen. Es gibt Kaffee und Kuchen, einen Bücherflohmarkt, Keksrezepte vom Förderverein, einen Ballonwettbewerb und Beatles-Hits mit dem Halstenbeker Gitarristen und Sänger Henning Eigenwald.