Über die Stadtentwicklung wird am Dienstagabend im Ausschuss beratschlagt

Schenefeld. "Wohnqualität im Grünen" lautete jahrelang der Slogan auf dem Titelblatt der offiziellen Broschüre der Stadt Schenefeld. Doch in der neuen Fassung des Image-Katalogs wird der Name Schenefeld nur noch mit dem Wort "lebenswert" ergänzt. Für die Anwohner im Siedlungsgebiet "Op de Gehren" ist dies ein Signal dafür, dass sich die Stadt an der Düpenau vom grünen Ambiente mehr und mehr verabschiedet.

Konkret geht es um die anstehende Neufassung des Flächennutzungsplans. Auf der Suche nach künftigen Wohnbauflächen haben die Planer auch ein Auge auf jene Bereiche geworfen, die aktuell noch als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen sind. Dazu gehören neben anderen Arealen auch jene Gebiete, die unmittelbar hinter dem Ortsschild beginnen und von den Straßen Holtkamp, Husbargen und Aneken begrenzt werden.

Bei den Beratungen im Stadtentwicklungssausschuss geht es am morgigen Dienstag, 30. November, zunächst nur um eine Entscheidung über "Prüfflächen für die Wohnentwicklung". Doch das ist für Rüdiger von Ancken Grund genug, schon jetzt Alarm zu schlagen. "Wehret den Anfängen", sagt der Kapitän im Ruhestand, der an der Straße "Op de Gehren" wohnt.

"Alle Nachbarn in der Umgebung sind gegen die Ausweisung neuer Wohnbauflächen, weil das zu einer weiteren Vernichtung von Landschaft führt", sagt der streitbare Bürger. In der Sitzungsvorlage wird darauf verwiesen, dass Schenefeld nach dem Stadtentwicklungskonzept bis 2015 um 30 Hektar Wohnbebauung wachsen soll. Dabei war noch von einem Anstieg auf 18 500 Einwohner ausgegangen worden. Obwohl mittlerweile schon 18 400 Menschen in der Stadt lebten, hielten die Planer weiterhin an einem Zuwachs von 500 bis 750 Wohneinheiten fest, moniert von Ancken. Seine Einschätzung steht im Einklang mit Veröffentlichungen des Arbeitskreises Verkehrsplanung. Offenbar solle jetzt noch einmal draufgesattelt werden, befürchtet der Schenefelder.

Zweifel hat von Ancken, ob es nötig ist, weitere Wohnflächen auszuweisen. Das Argument, einen Zusammenhang mit dem künftigen Betrieb des XFEL-Röntgenlasers herzustellen, gilt aus seiner Sicht nicht. Es gäbe genug Wohnflächen außerhalb Schenefelds. Sollte dennoch Bedarf sein, wäre es sinnvoller, Baulücken zu schließen oder Gewerbegebietsbrachen wie am Osterbrooksweg in Bauland umzuwandeln.

Generell kritisieren von Ancken und seine Mitstreiter, dass den Schenefelder Planern und Politikern die Sensibilität für Landschaftsschutz abhanden gekommen sei. Auf diesem Sektor sei die Untere Landschaftsschutzbehörde des Kreises Pinneberg viel kritischer und habe schon Flächenumwandlungen in der Stadt erfolgreich gestoppt.