Erst lernten die “Ermittler“ Neues zum Thema Strom, nun fahnden sie nach Energieverschwendern

Rellingen. Lucca Sophie ist erst fünf Jahre alt, doch als Heimwerkerin hat sie den Bogen raus: Mit beiden Händen hält das Mädchen die elektrische Bohrmaschine fest und bohrt ein Loch in das weiche Stück Holz. Dass der Bohrer überhaupt läuft, ist dem sechsjährigen Tom zu verdanken. Der hockt auf einem Energiefahrrad und tritt aus Leibeskräften in die Pedale. Das muss auch sein. Denn über die Fahrradkette wird eine Lichtmaschine angetrieben, die -ähnlich wie ein Dynamo - genügend Strom für eine kleine Discobeleuchtung und die Bohrmaschine erzeugt.

Die Leiterin der Rellinger DRK-Kindertagesstätte, Claudia Meyer, und ihre Kollegin Esther Danker sind begeistert von dem gemeinsamen Kraftakt. Das Experiment mit dem Energiefahrrad gehört zum Programm, das unter dem Motto "Kleine Klimaschützer" vom Kreisjugendring (KJR) mit finanzieller Unterstützung des Kreises angeboten wird. Fünf Kindertagesstätten sind dabei, weitere sollen folgen. Die Jugendring-Mitarbeiterinnen Birgit Hammermann und Vicky Lodemann sowie Anja Vratny von der Leitstelle Klimaschutz des Kreises lassen die Kinder selbst ihre Erfahrungen machen. So werden auf einem Tisch elektrische Stromkreise zusammengesteckt, andere Jungen und Mädchen basteln an Fahrzeugen der Zukunft. Da gibt es einen Modell-Hubschrauber, dessen Rotor sich nur dreht, wenn genügend Licht die Solarmodule bestrahlt.

"Sonne, Windmühlen und Wasser machen sauberen Strom", hat Benita gelernt. "Die großen Kraftwerke sind gar nicht gut, denn sie pusten viel Dreck in die Luft", weiß Lucca. Dass eine Steckdose allein keinen Strom macht, haben die Kinder auch festgestellt. "Ein Apfel gibt uns zwar Energie zum Toben und Spielen. Doch wenn man den Stecker eines Föhns da reinsteckt, funktioniert der nicht" sagt Vicky Lodemann und steckt den Anschluss in die Schale des Apfels. Die Kinder lachen und haben wieder was dazugelernt.

Doch auch das Energiesparen ist wichtig. Deshalb bekommen die 20 Jungen und Mädchen, die im kommenden Jahr eingeschult werden, einen Detektivausweis. Als Klimadetektive sind sie im Kindergarten unterwegs, um Energieverschwender zu ertappen. Der Eifer der Knirpse macht auch vor dem Büro von Claudia Meyer nicht halt. Hat die Kita-Leiterin doch Licht brennen lassen, obwohl sei gar nicht im Raum ist. Auch geöffnete Fester, die Heizkraft vergeuden sind ein Fall für die kleinen Klima-Ermittler.

Ehrensache, dass nun auch zu Hause auf die Energieverschwendung geachtet wird. Da werden wohl noch manche Eltern mit ihren Sprösslingen heiße Diskussionen führen müssen.