Der SPD-Abgeordnete Rossmann und der Ring christlich-demokratischer Studenten (RCDS) unterstützen die Studenten der Wedeler Fachhochschule im Kampf gegen die in Kiel geplante Kürzung der Zuschüsse.

Wedel. Wenn es um die Fachhochschule Wedel geht, liegen Sozialdemokraten sogar mit christdemokratischen Studenten auf einer Wellenlänge: Harsche Kritik hat Ernst Dieter Rossmann, Bundestagsabgeordneter der SPD, an der CDU-FDP-Landesregierung wegen ihrer Sparpläne geübt. Auch der Ring christdemokratischer Studenten (RCDS) lehnt sie ab.

"Die Kürzungspläne des Landes sind kurzsichtig und unverständlich", sagte Rossmann. nach einem Treffen mit der Schulleitung. Die Kieler Landesregierung will ihre Zuschüsse in den kommenden Jahren insgesamt um rund eine Million Euro senken, etwa 300 000 Euro pro Jahr. Bislang werden rund 2,3 Millionen Euro jährlich an die Hochschule gezahlt. Das ist etwa die Hälfte des Etats, die andere Hälfte finanziert sich über Studiengebühren.

"Wir befinden uns bundesweit in einer Situation, in der in großem Umfang neue Studienanfängerplätze geschaffen werden müssen. Das betrifft auch das Land Schleswig-Holstein. Da wäre es vollkommen widersinnig, die Kapazitäten der FH Wedel zu beschneiden", sagte Rossmann. Nach seinen Angaben werden im Hochschulpakt II von 2011 bis 2015 insgesamt 275 000 Plätze mit je 26 000 Euro durch Bund und Land gefördert. "Schleswig-Holstein, das bundesweit sowieso hinterherhinkt, wird nicht in der Lage sein, seine 10 000 zusätzlichen Studienanfängerplätze zu realisieren, ohne der FH Wedel eine vernünftige Wachstumsperspektive zu ermöglichen." Rossmann, der die Schule seit mittlerweile 20 Jahren begleitet und schätzt, appelliert an die Landesregierung, von den Kürzungen abzusehen, zumal die Einrichtung in den vergangenen Jahren mit Gebäudeinvestitionen in Millionenhöhe erweitert und modernisiert wurde.

"Der RCDS-Schleswig-Holstein ist gegen die von der Landesregierung vorgelegten Kürzungen im Hochschulbereich, die von der Haushaltsstrukturkommission im Mai beschlossen wurden. Der FH Wedel, die einen ausgesprochen guten Ruf genießt und eine nahezu hundertprozentige Vermittlung ihrer Absolventen in den Arbeitsmarkt vorweisen kann, kurzfristig und ohne vorherige Warnung die Mittel für 2011 um 600 000 Euro und in 2012 nochmals um 200 000 Euro zu kürzen, können wir nicht befürworten." Mit dieser Erklärung zeigt Thorsten Albrecht, Vorsitzender des RCDS im Land, Flagge gegen die eigenen Parteifreunde in der Landesregierung.

Der RCDS erachtet die Studiengebühren an der FH Wedel zwischen 800 und 1300 Euro je Semester jetzt schon als "ausgesprochen hoch". Bei durchschnittlich acht Semestern für einen Bachelor-Absolventen fallen Kosten von etwa 8000 Euro an. Die geplanten Kürzungen würden zu Mehrbelastungen zwischen 400 und 800 Euro pro Semester führen. "Hier wurde der Rotstift an der falschen Stelle angesetzt: Das Land hat ein strukturelles Defizit von 1,25 Milliarden Euro - die 600 000 Euro entlasten den Landeshaushalt nur unwesentlich", so der RCDS-Vorsitzende, der befürchtet, dass die Qualität der Lehre "massiv unter diesen Kürzungen leiden wird". Außerdem findet er die Konzentration auf Kiel als Universitätsstandort nicht besonders klug.