Die 105 Delegierten müssen jetzt den Plänen für die EMTV-Großsportanlage zustimmen

Elmshorn. Die Unterlagen, die heute in die Post gehen, können die Zukunft des Elmshorner Männer-Turn-Vereins (EMTV) entscheiden. Sie enthalten das detaillierte Raumprogramm und den genauen Finanzierungsplan für die neue Großsportanlage des Vereins an der Wittenberger Straße. Am Mittwoch, 24. November, muss die Delegiertenversammlung des Vereins über beide Pläne abstimmen.

Diese - nur für die 105 Delegierten offene - Sitzung wird mit Spannung erwartet. Lehnt das Plenum die Vorschläge des Vereinsvorstands ab, ist das mit Baukosten von 9,5 bis 10 Millionen Euro kalkulierte Großprojekt gestorben. Nur ein positives Votum sichert dem Verein Kreiszuschüsse in Höhe von 1,3 bis 1,6 Millionen Euro.

Das liegt daran, dass das EMTV-Vorhaben rechtzeitig angemeldet wurde und daher noch unter die alten Sportförderrichtlinien des Kreises fällt. Allerdings hat der Kreis dem Verein aufgegeben, fehlende Unterlagen bis zum 30. November nachzureichen. Dazu gehört unter anderem der genaue Finanzierungsplan - und der muss, so will es der Kreis, von der Delegiertenversammlung genehmigt werden. Klappt dies nicht, muss der Verein eine neue Planung aufstellen und diese neu beim Kreis einreichen. Dann gelten die geänderten Sportförderrichtlinien und die Kreiszuschüsse würden sich halbieren. Diese Finanzierungslücke könnte der Verein nicht mehr schließen.

Vereinschef Burkhard Koriath verweist darauf, dass im vorigen Jahr 91 Prozent der Mitglieder für den Bau der Anlage gestimmt haben. "Damals haben wir die Größenordnungen des Projektes vorgestellt", erläutert Koriath. Inzwischen sei man, was die Planungen angeht, ins Detail gegangen - und da hätte es Veränderungen auf der Kostenseite gegeben. Letzteres zwang den Vorstand, die Pläne abzuspecken, was zu Unmut in den Abteilungen führte.

Einer der Kritikpunkte ist, dass die geplante Sporthalle aus Kostengründen so dimensioniert wurde, dass sie für Wettkämpfe nicht genutzt werden kann. Auch die fehlende Laufbahn für die Leichtathleten erzürnt die Gemüter. "Wir haben keinen Spielraum", sagt Koriath. Und ergänzt: "Wenn wir das Geld hätten, würden wir alles machen. Dann würden wir auch ein Lehrschwimmbecken für unsere Schwimmer bauen."

Koriath geht dennoch von einer Zustimmung aus - und verweist auf die fehlende Alternative. Nur wenn der Verein sein Gelände am Koppeldamm verkaufe, habe er Eigenmittel für Investitionen. Bei einem Verbleib auf der alten Anlage seien die maroden Sportanlagen und die alte Halle nicht zu sanieren. Koriath: "Ich empfehle jedem, mal in die alte Halle zu gehen und an die Decke zu gucken." Ob er im Fall einer Ablehnung im Amt bleiben würde? Dazu lässt sich Koriath nur entlocken, dass dies "vor der Sitzung kein Thema ist".

225 Stellplätze, drei Rasen-, eineinhalb Kunstrasenplätze, sechs Tennisspielfelder, eine Gymnastikwiese sowie die Sporthalle nebst Klubheim: Diese Dimensionen soll die neue Anlage haben. Sie ist quasi in der Mitte getrennt, weil ein kleiner Streifen nicht erworben werden konnte. "Das führt dazu, dass ein ganz großer Teil der Anwohner keinen Lärmschutz bekommt", sorgt sich Thorsten Rück, Sprecher der Anwohnergemeinschaft Fuchsberg. Seine 45 Mitglieder kämpfen seit Jahren gegen das Großprojekt. Rück: "Wir werden im Vorfeld der Sitzung auf Aktionen verzichten, wir hoffen auf den gesunden Menschenverstand der Delegierten." Rück verweist darauf, dass sich viele Abteilungen des Vereins nicht auf der neuen Anlage wieder finden. "Und nach unseren Informationen soll auf der Delegiertenversammlung auch eine Beitragserhöhung diskutiert werden." Er habe für den Fall der Fälle "schon einmal eine Flasche Sekt kalt gestellt".