Gisela Meyer-Hahn mobilisierte mit ihrer Aktion viele Menschen, die sich mit ihrer Stadt identifizieren

Pinneberg. Gestern wollte Gisela Meyer-Hahn einfach nur ihre Ruhe haben. Kein Wunder: Von Mittwoch bis Freitag stand die Ideengeberin von "Pinneberg im Licht erleben" im wahrsten Sinne des Wortes unter Strom - und am Sonnabend stand die Rückabwicklung auf dem Programm.

Die Künstlerin hatte für ihre Idee, Pinneberg zum Leuchten zu bringen, im Frühjahr den ersten Bürgerzukunftspreis der Stadt erhalten. "Ich bin immer noch voll von den Eindrücken, die ich in den drei Tagen gewonnen habe", zog Meyer-Hahn am Sonnabend Bilanz. Sie zeigte sich äußerst zufrieden mit der Resonanz, die ihr Projekt gefunden hat. "Das hat die Menschen mobilisiert. Viele haben mit ihrer Teilnahme zum Ausdruck gebracht, dass sie sich mit dieser Stadt identifizieren."

Viele Firmen hatten sich beteiligt und ihre Gebäude ins rechte Licht gesetzt. Aber auch Privatleute machten mit. 300 Scheinwerfer wurden verliehen, um Glanzpunkte der Stadt zu beleuchten. Und als es hieß "Licht aus, Kerzen an", flammten am Mittwochabend mehrere100 Lichttransparente auf. Mehr als 120 Fackelläufer bewegten sich dann am Donnerstag- allerdings weitgehend unbeachtet - im strömenden Regen durch die Stadt.

Bei zwei Indoor-Veranstaltungen blieb kaum ein Platz unbesetzt. In der Christuskirche fand ein Lichtkonzert mit klassischer Musik statt - und im Ratssaal der Stadt wurde eine Licht- und Klanginszenierung geboten.

Am Freitagabend stand der Höhepunkt der Veranstaltung an - die Illumination der Hochbrücke. In unterschiedlichsten Farben wurde Pinnebergs Wahrzeichen angestrahlt. Immer wenn ein Zug unter der Brücke durchfuhr, veranlasste Gisela Meyer-Hahn am Lichtmischpult einen Farbwechsel.

Die geplanten Aktionen auf der Hochbrücke dagegen gingen im Chaos unter. Zwar ging Punkt 19 Uhr das Licht auf der Brücke aus. Dann allerdings fuhr die Fahrradstaffel zu früh los. Die Reflektoren in den Speichen sollten eigentlich für Lichteffekte sorgen. Und: Die Brücke wurde nicht plangemäß für das Publikum gesperrt. Die etwa 1000 Pinneberger, die sich das Spektakel nicht entgehen lassen wollten, mischten sich unter die Tänzer, die eigentlich - so sah es die Choreographie vor - zunächst alleine mit ihren beleuchteten Schirmen auf der Brücke tanzen sollten. Letztlich wurde gar nicht getanzt, sondern alle spazierten nur einmal über die gesperrte Brücke.

Sehr zur Enttäuschung von Sarah Hapke aus Pinneberg und Mareike Schnorr aus Osnabrück: "Die Idee war Klasse, aber es fehlte die Struktur", urteilten die beiden Gäste. Und sie kritisierten, dass es auf der Brücke viel zu dunkel war. "Ein Lichtband in der Mitte wäre toll gewesen!" Dass einiges nicht geklappt hat, räumte Meyer-Hahn ein. "Ich habe aber nur den Rahmen vorgegeben, für die Umsetzung waren andere verantwortlich." Sie erinnerte daran, dass alle ehrenamtlich aktiv waren.