Politiker von SPD und Grünen lehnen die Mittelkürzung für Bildungseinrichtung strikt ab

Wedel. Rot-grüner Schulterschluss im Kampf um die Existenz der Fachhochschule (FH) Wedel: Neben dem SPD-Landtagsabgeordneten Bernd Schröder aus Pinneberg machen sich auch die Grünen vehement gegen die von der CDU-FDP-Landesregierung geplanten Kürzungen stark.

Grünen-Ortsverbandschef Michael Koehn stellte sich gemeinsam mit Monika Heinold, finanzpolitische Sprecherin der Grünen im Landtag, dem hochschulpolitischen Sprecher Rasmus Andresen und der Abgeordneten Ines Strehlau aus Halstenbek an die Seite von FH-Rektor Professor Eike Harms und äußerten heftige Kritik an den Existenz bedrohenden Kürzungsankündigungen. Über drei Jahre soll die Ausbildungsstätte exzellenter Informatiker nach den schwarz-gelben Plänen etwa eine Million Euro weniger aus dem Landeshaushalt bekommen. "Das lehnen wir strikt ab. Stattdessen wollen wir die ohnehin geplante Erhöhung der Grunderwerbssteuer aufs kommende Jahr vorziehen und 50 Millionen Euro mehr in die in Bildung investieren", sagte Monika Heinold.

Etwa zur Hälfte finanziert sich die Fachhochschule Wedel aus Gebühren der Studierenden, zur Hälfte aus Landesmitteln. Von Vertretern aller politischen Couleur wird immer wieder die Qualität und Leistungsfähigkeit sowie die Effizienz der Schule gelobt - jedoch die offizielle Marschrichtung der Landesregierung geht Richtung Kürzungen. "Im Interesse der Nachhaltigkeit, der Generationengerechtigkeit und der Zukunftsfähigkeit des Landes darf das nicht sein", sagten die Grünen. Bei Fachkräftemangel, zu wenig Studienplätzen und einem zu erwartenden verstärkten Andrang wegen der Verkürzung der Wehrpflicht seien Sparmaßnahmen an dieser Stelle widersinnig.

Mit einstmals rund 2,3 Millionen Euro förderte das Land jährlich die private, aber gemeinnützige Hochschule. "Wir haben noch vergleichsweise moderate Gebühren, die Studierende notfalls über Bafög oder auch einen Job finanzieren könnten. Würden wir jetzt durch die Kürzung von Landesmitteln gezwungen, diese Studiengebühren zu erhöhen, würde das einen Richtungswechsel dahin bedeuten, dass wir nur eine finanziell besser ausgestattete Klientel aufnehmen könnten", sagte Professor Harms. Selbst schon zugesagte Gelder hatte Kiel der Schule verwehrt, indem der Haushalt nicht vollzogen wurde. Die FH Wedel, deren bundesweit hervorragender Ruf auch durch modernste - und damit kostenintensive - Ausstattung begründet ist, hofft, dass in einem ersten Entgegenkommen der Landesregierung die Kürzungen zumindest zeitlich gestreckt werden.

Das sei das mindeste Ziel, sagt auch der SPD-Landtagsabgeordnete Bernd Schröder nach einem Gespräch mit der Leitung der FH Wedel. Er fordert die Landesregierung auf, die kurzfristigen Kürzungen so zu gestalten, dass die FH Wedel nicht 2012 in die Insolvenz gerät. "Es kann nicht angehen, dass wir im Bund Änderungen der Zuwanderungsbestimmungen beschließen, um qualifizierte Fachkräfte zu erhalten und vor Ort Bildungseinrichtungen wie die Fachhochschule Wedel mit einem seit vielen Jahren bestehenden außergewöhnlichen Qualitätsmerkmal von der Schließung bedroht sind", sagt der Sozialdemokrat.