Ludwig-Meyn-Schüler schlüpften einen Tag lang in die Rollen der Uetersener Ratsversammlung

Uetersen. Junge Menschen an die Kommunalpolitik heranführen, das ist das Ziel von Uetersens Bürgervorsteherin Heike Baumann. Dafür lädt sie jetzt bereits im zweiten Jahr Klassen ins Rathaus ein, damit die Schüler dort in einem Planspiel ausprobieren können, wie Kommunalpolitik funktioniert und welche Aufgaben sie hat. Erste Klasse in diesem Schuljahr war die 11a des Uetersener Ludwig-Meyn-Gymnasiums, die einen Vormittag lang Ratsversammlung spielte.

Janica Luth und Lennard Oßenbrüggen, zwei Auszubildende im Uetersener Rathaus, hatten die Tagesordnung für die fiktive Ratversammlung erstellt. Hauptpunkt war der Abriss der Parkplatte, um dort ein Gebäude für ein Spielzentrum für Jugendliche und die Stadtbücherei zu errichten. Für das Planspiel waren die Schüler in vier Fraktionen und Vertreter des Jugendforums eingeteilt worden, die jeweils von einem Vertreter aus der Kommunalpolitik begleitet wurden. 11,6 Millionen Euro für die Investition war den jungen Politikern dann doch zuviel, und sie entschieden sich lieber, das vorhandene Jugendzentrum auszubauen und so die Ausgaben zu senken.

Welche Erfahrungen haben die Jugendlichen aus dem Planspiel mitgenommen? "Es ist ein langsamer Weg , etwas so auszudiskutieren, dass es beschlossen werden kann", sagte Anna Lina Finder. Gern hätte sie den Hauptpunkt vertagt, um zusätzliche Informationen einzuholen. Aber die Schüler nahmen auch den Eindruck mit nach Hause, dass Politik etwas mit Macht zu tun hat. "Man kam sich etwas wichtiger vor als Mitglied der Ratsversammlung", sagte Deniz Irece. Alles gewinne aus diesem Blickwinkel an Bedeutung. Und Gökhan Merdim kam sogar zu dem Schluss: "Politik kann Spaß machen." Eigentlich habe er es sich viel "trockener" vorgestellt. Selbst in die Politik möchte er aber momentan nicht gehen. "Dafür habe ich zu viele andere Termine", sagte der Schüler.

Ein Lernprozess war dieses Planspiel auch für die beiden Auszubildenden des Rathauses. "Wir konnten praktisch erproben, was wir sonst nur theoretisch in der Berufsschule lernen", sagte Janica Luth. Sie hatte mit ihrem Kollegen die Sitzungsunterlagen erstellt. Und Lennard Oßenbrüggen führte sogar Protokoll in der Sitzung.

Uwe Andresen, der in der Klasse 11a Wirtschaft und Politik unterrichtet, begrüßt dieses Angebot der Stadt. "Im elften Jahrgang steht das politische System der Bundesrepublik auf dem Lehrplan", sagte er. "Da passt die Lehrstunde in Sachen Kommunalpolitik bestens dazu."