Multitouch-Computertisch erleichtert die Teamarbeit. Minister zeichnet pfiffige Informatiker aus

Wedel. In Schleswig-Holstein wurden sie bereits ausgezeichnet - jetzt kamen bundesweite Ehren hinzu: Die Tüftler der eyefactive GmbH aus Wedel sind für die Bankengruppe KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) die profiliertesten "Gründer Champions 2010" aus dem nördlichsten Bundesland. Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle höchstpersönlich überreichte den Wedelern ihren Preis in Berlin.

Das Produkt der Firma ist "Co Bench", ein Multitouch-Computertisch, eine Art überdimensionales I-Pad - allerdings reagiert es nicht auf Berührung und Druck, sondern Kameras nehmen die Bewegung auf. Per Finger lassen sich an dem mehrere Meter langen Bildschirm Programme starten und präsentieren Das Gerät ist besonders gut geeignet, wenn Teamarbeit ansteht. Mehrere Nutzer können um den Touch-Tisch platziert werden, ihn unabhängig voneinander mit parallel laufenden Programmen nutzen und die Ergebnisse ihrer Arbeit einfach zum Kollegen nebenan schieben, der sie weiterbearbeitet. Außerdem kommt das Gerät als Präsentationsmedium auf Messen zum Einsatz oder kann auch schon mal als coole Tresen-Oberfläche in Bars eingesetzt werden.

Den Durchbruch erfuhr die Technik bereits 2008 auf der Computermesse Cebit in Hannover, sodass die Absolventen der privaten Fachhochschule Wedel nur ein Jahr später ihr Unternehmen gründeten. Schon jetzt haben fünf Mitarbeiter einen festen Arbeitsplatz, mehrere freie Mitarbeiter kommen hinzu.

Der Trend geht weiter aufwärts. Renommierte Unternehmen wie beispielsweise Siemens zählen zu den Kunden. Aktuell haben die Wedeler in Düsseldorf eine sechs Meter lange Präsentationswand für einen großen Chemiekonzern montiert. "Im Moment haben wir eine Super-Phase. Unsere Umsatzziele fürs laufende Jahr haben wir übertroffen", sagte Geschäftsführer Matthias Woggon. Die Umsätze liegen im sechsstelligen Bereich. Ein Ende des Aufschwungs ist nicht in Sicht - die Anfragen von Unternehmen reißen nicht ab. Die Technik wird Zug um Zug verfeinert - durch einen modularen Aufbau lassen sich Displays in nahezu beliebiger Größe zusammensetzen.

Expandierende Firmengründer suchen neue Räume nahe der Fachhochschule

Für die Produktion und Entwicklung wurde es langsam eng in den Räumlichkeiten der privaten Fachhochschule. "Wir wachsen und platzen aus allen Nähten", sagte Woggon. Im kommenden Jahr wird es sicherlich nicht nur personell weiter aufwärts gehen, sondern auch eine neue Betriebsstätte wird gesucht. "Wir würden gern in der Nähe der Fachhochschule bleiben, weil Medieninformatiker für die weitere Entwicklung benötigt werden."