Der Standort am Osterbrooksweg wird Ende März 2011 aufgegeben. 176 Mitarbeiter werden arbeitslos

Schenefeld. Gerüchte gab es bereits. Seit gestern haben die 207 Mitarbeiter des Edeka-Logistikstandorts in Schenefeld Gewissheit: Der Handelskonzern macht zum 31. März 2011 sein Regionallager am Osterbrooksweg dicht - und entlässt voraussichtlich 176 Mitarbeiter. Diesen Beschluss fasste am Dienstag der Wirtschaftsausschuss von Edeka Nord. Im Anschluss wurden die Mitarbeiter in Kenntnis gesetzt.

Höhere Mietzahlungen und hohe Sanierungskosten führten zum Aus

"Die Entscheidung hat mehrere Gründe", erläuterte Michaela Fischer-Zernin, die Sprecherin der Unternehmenskommunikation. Zum einen laufe der Mietvertrag für das 4900 Quadratmeter große Lager aus und der Besitzer fordere eine deutlich höhere Miete. Zum anderen hätte das Regionallager mit Millionenaufwand saniert werden müssen. "Daher erscheint eine Schließung unumgänglich."

Langfristig ist es laut der Unternehmenssprecherin deutlich günstiger, die Belieferung der Märkte im Norden auf die Logistikstandorte in Malchow, Neumünster sowie Zarrentin zu konzentrieren. Die beiden zuletzt genannten Standorte sollen die Warenbestände, die in Schenefeld angeliefert und umgeschlagen worden sind, aufnehmen.

Von Schenefeld aus hatte der Handelskonzern 166 Märkte im Norden beliefert. Dort sind überwiegend Kommissionierer, Lageristen sowie Gabelstaplerfahrer beschäftigt. 207 Personen arbeiteten im Regionallager, der größte Teil in Vollzeit. "Wir können leider nur einem geringen Teil eine Weiterbeschäftigung anbieten", bedauert die Unternehmenssprecherin. 31 Mitarbeitern, die nach Sozialkriterien auszuwählen sind, würde ein Arbeitsplatz am Standort Neumünster angeboten. Für die übrigen Beschäftigten werde ein Sozialplan erstellt. Fischer-Zernin: "Die Verhandlungen mit dem Betriebsrat über den Interessenausgleich werden im November starten."

Der Logistikstandort in Schenefeld werde innerhalb der kommenden fünf Monate abgewickelt. Nach der Übernahme der Aufgaben durch die Lager in Neumünster und Zarrentin zum 1. April 2011 wird das Gebäude in Schenefeld leer geräumt und an den Vermieter übergeben. Mit dem Schritt endet am Osterbrooksweg eine Ära in der Lebensmittelbranche. Jahrzehntelang saß dort die Zentrale der Spar-Handels AG, die in Glanzzeiten weit mehr als 1000 Mitarbeiter beschäftigte.

2005 wurde der Spar-Konzern von Edeka geschluckt

Doch die große Konkurrenz im Lebensmittelmarkt und falsche Entscheidungen des Konzernmanagements, etwa die Umbenennung der Eurospar-Märkte in Intermarché, setzten dem Unternehmen zu. Es wurde schließlich 2005 - damals waren noch etwa 900 Personen bei Spar beschäftigt - von Edeka übernommen und verschwand vollständig vom Markt. Als erstes wurde die Verwaltung geschlossen und in die Hamburger Edeka-Zentrale überführt. Das große Bürogebäude am Osterbrooksweg steht noch heute zum überwiegenden Teil leer. Jetzt folgt mit der Aufgabe des Großlagers der letzte Bereich aus der Spar-Ära.