Der Kampf gegen Alkoholkonsum bei Jungen und Mädchen wird jetzt auf allen Ebenen geführt

Rellingen. Seit Jahren ist Rellingen Vorreiter im Kampf gegen Alkoholkonsum bei Kindern und Jugendlichen. Bereits 2007 machte die Gemeinde in Plakataktionen gemeinsame Sache mit dem örtlichen Einzelhandel und der Gastronomie. Zwei Jahre später schlossen sich Vereine und Verbände dem Bündnis an, um die Abgabe von Alkoholika aller Art an Minderjährige zu unterbinden. Jetzt starten Bürgermeisterin Anja Radtke und die Jugendpflege eine neue gemeinsame Aktion unter dem Motto "Keinen Alkohol an unsere Kinder - Wir sind dabei" Diesmal werden auch Erziehungsberechtigte mit einbezogen. Alle Beteiligten sind eingeladen, an einer Informationsveranstaltung am Montag, 8. November, von 18.30 Uhr an im Rathaus teilzunehmen. "Wir haben mehr als 200 Firmen und Vereine angeschrieben" sagt Jugendpfleger Jörn Folster. Auch möglichst viele betroffene Eltern sollten dabei sein. "Gemeinsam können wir dem Alkoholmissbrauch effektiver entgegenwirken", sagt die Verwaltungschefin. Zu diesem Zweck werden Jugendpflege, Awo-Suchtberatung, das Rellinger Polizeirevier und der Jugendschutz des Kreises Pinneberg in Kurzvorträgen auf die örtliche Situation, die Rechtslage und die Gefahrenquellen beim Alkoholkonsum Minderjähriger hinweisen. Anschließend gibt es Gespräche an Thementischen. Außerdem werden die neuen Aufkleber mit dem Slogan der Aktion als Zeichen der Teilnahme an der Kampagne ausgegeben.

In Rellinger Ortszentrum hat sich eine neue Straßenjugendszene formiert. Weil der Einzelhandel und die Tankstellen bereits sehr streng die Alkohol-Verkaufsbeschränkungen beachten, hat sich eine illegale Handelsebene entwickelt.

Ältere Gruppenmitglieder besorgen Bier oder Spirituosen und verkaufen den Stoff mit ein paar Euro Aufschlag an die Jüngeren. Unter Alkohol kommt es dann zu Sachbeschädigungen, Beleidigungen und Körperverletzungen, weiß Anneke Reimers vom Rellinger Polizeirevier.

Obwohl es einen leichten Rückgang beim Alkoholmissbrauch Jugendlicher gibt, haben nach Angaben von Awo-Expertin Birgit Knuschke bereits 36,6 Prozent der Zwölfjährigen Erstkontakt zu Alkohol. In Schleswig-Holstein wurden 2010 eine halbe Million Euro für die Entgiftung alkoholisierter Jugendlicher in Krankenhäusern ausgegeben.

Die Kreisjugendschützerinnen Katja Köhler und Andrea Pinzek loben Rellingens Vorbildfunktionen und hoffen, dass sich weitere Kommunen anschließen. In diesem Sinne sind auch Gäste auch aus der Umgebung im Rathaus willkommen.