Beamtenpension aberkennen

"Kartonweise Altlasten beschlagnahmt"

Ermittlungen wegen Bestechlichkeit und Untreue gegen Ex-Landrat Grimme und ehemalige Regio-Klinik-Mitarbeiter

Hamburger Abendblatt 30. Oktober

Als Mitschüler auf dem Uetersener LMG habe ich Wolfgang Grimme eigentlich nur als einen ausgeprägten Wichtigtuer erlebt, der seine Mitgliedschaft in der Jungen Union vor sich her trug. Ich muss sagen, ich habe ihn damals unterschätzt. Seine Strahlkraft hat immerhin gereicht, für sechs Jahre unser Landrat zu werden. Eine Chance zu zeigen, was in einem steckt. Aber anstatt sich der Verantwortung angemessen zu verhalten, prägte er einen Führungsstil nach Gutsherrenart, wusste alles besser (er war ja vorher immerhin ein Jahr lang Unternehmensberater) und verstand sehr genau, sein Amt zu nutzen. Seine desaströse Informationspolitik gegenüber der Öffentlichkeit und der Kreispolitik war vielleicht mehr als eine Missachtung dieser beiden Gewalten. Vielleicht war es ja auch der nötige Deckmantel, unter dem sich der Filz bilden konnte, der nun anscheinend ans Licht kommt. Ich empfinde es als Skandal, wie eine Clique von drittklassigen "Managern" die ehemals soliden Kreiskliniken zielgerichtet ausgebeutet, überschuldet und schließlich an die Wand gefahren haben, um sie als nächstes für einen Spottpreis zu verhökern. Nicht ohne die Altschulden dem Kreis zu überlassen. Für mich ist das nichts anderes als Plünderung von Staatseigentum! Wenn nun herauskommt, dass Grimme daran beteiligt war - sei es als Deckmantel, Steigbügelhalter oder als Pate - wird es Zeit, diesem Menschen seine bemerkenswerte Beamtenpension abzuerkennen. Er erhält schließlich nach bereits sechs Dienstjahren monatlich mindestens 35 Prozent der Besoldungsgruppe B 5 (zurzeit 7270,52 Euro) - ein Betrag, für den ein ehrlich schuftender Arbeitnehmer lange stricken muss. Aber der leistet im Unterschied zum ehemaligen Landrat jeden Tag etwas Positives für unsere Gesellschaft und hat sein Geld auch wirklich verdient. Meine Hoffnung ruht auf einer unbestechlichen Staatsanwaltschaft und auf der unabhängigen Presse. Mögen sie alle Machenschaften ans Licht befördern und die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen!

Helge Margelowsky, Tornesch

Krügels Hausaufgaben

"Warten auf den Wendehammer"

Lärmgeplagte Anwohner im Tornescher Lindenweg werden seit 35 Jahren vertröstet

Hamburger Abendblatt 1. Oktober

Herr Krügel, ich habe für die anstehende Bauausschusssitzung mir die Mühe gemacht, Ihre Hausaufgaben hinsichtlich Ihrer vergessenen Zusagen zum Bau des Wendehammers im Lindenweg zu machen. Hierzu habe ich in alten, öffentlich zugänglichen Protokollen recherchiert und bin unter anderem auf folgende Dokumente (in Auszügen) gestoßen:

Begründung der Gemeinde Tornesch zum Bebauungsplan Nr. 15 (Industriegebiet) vom 8. Juli 1982:

"Die verkehrliche Anbindung des Bebauungsplangebietes an das überörtliche Verkehrsnetz erfolgt über die geplante Hauptverkehrsstrasse, die im Nordosten an die Ahrenloher Strasse (L110) anbindet (heutiger ausgebauter Großer Moorweg!). Die bisherige Erschließung über die Strasse Lindenweg entfällt, sodass eine Lärmbelästigung der angrenzenden Wohngebiete durch Ziel- oder Quellverkehr zum oder vom Industriegebiet ausgeschlossen ist."

Ferner: Niederschrift der Informationsveranstaltung am 30.11.1994 zu Überlegungen zur baulichen Entwicklung des Bereiches östlich des Lindenwegs: "Auf Nachfrage bestätigt Herr Krügel, dass nach wie vor beabsichtigt sei, den Lindenweg als Sackgasse auszubauen." Damals wie heute wäre Ihre Verknüpfung mit der K 22 nie vom Kreis genehmigt worden.

Ist es nicht endlich an der Zeit, zu seinem Wort zu stehen, Herr Krügel?

Jens Kampe, per E-Mail

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