Gymnasiasten gründen Firma für die Produktion und den Verkauf eines Kalenders mit historischen Motiven der Rosenstadt

Uetersen. In Uetersen trainieren Schüler, sich im Arbeitsleben zu behaupten. Sönke Zankel, Lehrer für Wirtschaft und Politik an der Ludwig-Meyn-Schule, gab den Anstoß. Marek Ehlers, Jan Fröhlich, Felix Glahn und Lena Voß ließen sich davon begeistern und gründeten eine Schülerfirma. Jetzt bringen sie ihr erstes Produkt auf den Markt: einen Kalender mit historischen Motiven.

Dabei war die Gründungsphase ihres Unternehmens typisch für den Start in die Selbstständigkeit. Marek Ehlers, wie seine drei Mitstreiter Schüler des zwölften Jahrgangs, berichtet: "Ich habe gelernt, wie einfach es ist, Ideen für ein Unternehmen zu entwickeln und wie viel schwieriger es ist, diese Idee gut umzusetzen."

Für den Einstieg holten sich die Schüler fachkundige Unterstützung: Olaf Breiholz, der in Hamburg in der Telekommunikationsbranche tätig ist, agierte als Wirtschaftsberater. Mit ihm gemeinsam entwickelten die Schüler das Konzept, um den Kalender zu erstellen und an die möglichen Kunden zu bringen.

Um an Bilder zu kommen, suchten die Gymnasiasten nach möglichen Archiven. Der Verein historisches Uetersen stellte ihnen das größte Repertoire mit Aufnahmen der Fotografen Lavorenz und Schweim zur Verfügung. Mehrheitlich entschieden die Schüler, welche Bilder verwendet werden.

Selbstverständlich gehören zwei alte Aufnahmen ihrer Schule zu den Motiven. Den Kalender ziert außen ein Bild aus den guten alten Tagen im Hafen, als noch große Frachtsegler Uetersen anliefen.

Die meisten Bilder, die gezeigt werden, sind um 1900 entstanden. "Als ich die Fotos gesehen habe, habe ich gedacht, 'so schön sah es hier früher aus'", erzählt Jan Fröhlich. "Wir wollen die Schönheit dieser Stadt widerspiegeln und dabei einen Blick in die Vergangenheit ermöglichen", sagt Jan Fröhlich. Überlegt hatten die Mitarbeiter der Schülerfirma, ob sie die alten Aufnahmen durch historische Berichte ergänzen. Doch am Ende der Debatte beließen sie es bei Stichworten. "Besonders die älteren Uetersener verbinden mit den Bildern ganz eigenen Geschichten", sagt der Schüler. Diese Erinnerungen sollen bald die stolzen Besitzer der neuen Kalender miteinander austauschen.

Um den Druck zu finanzieren, zapften die Schüler zwei Quellen an: Die eine ist das Kapital einer früheren Schülerfirma. Den anderen Teil trägt der Förderverein der Schule. 850 Euro kostete der Druck, den die Schüler über einen Internetversand abwickelten.

Das Geld gilt als Darlehen. Mit den Einnahmen müssen die Beträge zurückgezahlt werden - so soll in der Schule ein Grundstock fürs nächste Unternehmen bleiben.

Verkauft werden die Kalender in den Buchhandlungen Lavorenz und Schröder. Auch im Sekretariat der Schule ist der Kalender zu bekommen. 9,95 Euro kostet ein Exemplar mit den 13 Bildern im Format A 4.

Neben dem wirtschaftlichen hat das Kalenderprojekt einen sozialen Aspekt: Die Hälfte des Gewinns spenden die Schüler an 'KinderLeben', ein Kinder-Tageshospiz in Eidelstedt.

Lehrer Zankel ist vom Engagement begeistert: "Ich war nur passiver Begleiter. Die Schüler haben alles allein arrangiert - von der Entscheidung fürs Produkt über Entwicklung, Druck bis hin zum Vertrieb. Sie stellten auch die Förderanträge fürs Kapital."