Hetlinger Breitband GmbH hat Holmer überzeugt und macht in Appen und Co. weiter

Kreis Pinneberg. Während die große Telekom noch davor zurückschreckt, kleine Gemeinden mit dem modernen Glasfaserkabel ans superschnelle Internet anzuschließen, machen andere Unternehmen den Weg frei. Der "azv Südholstein" will gemeinsam mit der Firma "sacoin" die Dörfer aus dem Datenübertragungs-Engpass befreien. Doch die Bürger müssen mitmachen. Die Projekte rechnen sich, sobald 60 Prozent der Haushalte angeschlossen werden.

Die 3000-Einwohner-Gemeinde Holm hat vorgelegt. Nachdem mehr als 800 Firmen und Familien einen Vertrag unterzeichnet hatten, geht es voran. Die ersten Kabel sind verlegt. Gleichzeitig schließt die Breitband GmbH das bundesweite Glasfasernetz an der Bundesstraße von Uetersen aus. Etwa drei Millionen Euro lässt sich das Unternehmen das Vorhaben in Holm kosten.

Schon stehen andere Gemeinden in den Startlöchern. In Lentföhrden (Kreis Segeberg) ist ebenfalls bereits die notwendige Zahl der Anmeldungen erreicht. In Heist ist das Interesse nach Angaben von Geschäftsführer Peter Janssen noch nicht ausreichend. Obwohl mehr als 200 Bürger an der Informationsveranstaltung teilgenommen hatten, sind bislang erst um die 100 Anmeldungen eingegangen.

Das soll in Appen anders werden. Das hat sich jedenfalls Bürgermeister Hans-Joachim Banaschak vorgenommen. Vor wenigen Tagen holten er und die Akteure der Breitband GmbH und ihres Kooperationspartners "sacoin", die das technische Know-how fürs Kabel mitbringt, gut 20 Multiplikatoren an einen Tisch. Sie sollen in Vereinen und Verbänden für das Projekt werben.

Am Mittwoch, 10. November, ist die Veranstaltung für die 5000 Appener geplant. Ab 19.30 Uhr wird in der Distelkamphalle informiert und debattiert. "Appen will den Anschluss an die Zukunft", sagt der Bürgermeister. Die Gemeindevertreter sind sich einig. Sie unterstützen die Breitbandinitiative.

Das Interessante: Anders als bei den Mitbewerbern bietet die Breitband GmbH für Privatkunden durchgehend eine Leistung von 50 Megabit im Internet an. Klaus Pütz, zweiter Geschäftsführer der azv Südholstein Breitband GmbH, sagt: "Das ist möglich, weil durch das Glasfasernetz keine geteilte, sondern eine einteilige Nutzung möglich ist. Das heißt, wenn bei anderen Anbietern viele Nutzer im Internet unterwegs sind, dann kommt es quasi zu Staus auf der Datenautobahn, die es verhindern, dass die maximale Übertragungsleistung abgerufen werden kann.

Übrigens werden die Kabel in der Regel nicht in den Abwasserkanälen verlegt, sondern herkömmlich unter den Wegen. Einzig bei Querungen wie im Pinnautal könnte sich der Kanal als Brückentechnologie anbieten - und zwar auf Dauer, nicht über zwölf Jahre.