Die Stadtbibliothek nimmt zum 27. Mal an den schleswig-holsteinischen Jugendbuchwochen teil

Wedel. Alle reden von der Wichtigkeit der Bildung - die Stadtbücherei Wedel handelt. So ist die städtische Bibliothek wieder mit Veranstaltungen dabei, wenn Anfang November die Kinder- und Jugendbuchwochen Schleswig-Holstein beginnen - zum 27. Mal in Folge nimmt die Institution teil. Dieses Projekt ist aber nur eines von vielen, um Kinder von klein auf an ans Lesen und damit an Bildung heranzuführen.

Unter dem Credo "Lernort Bibliothek" haben Büchereileiterin Andrea Koehn und ihr Team ein Konzept erarbeitet, das Jungen und Mädchen im Kindergarten-Alter abholt und mit einer Fülle von Angeboten nahtlos in die Jugend begleitet. Der Erfolg kann sich sehen lassen. In der Altersgruppe der Sechs- bis Zehnjährigen haben rund 70 Prozent der Kinder in Wedel intensiven Kontakt zur Bücherei - und damit neben der Schule ein weiteres Tor in die wunderbare Welt des Wissens.

Im Kleinkindalter wird der Grundstein für die Leselust gelegt

Frühzeitiges Heranführen ist für die Wedeler Expertinnen für Bücher und andere Medien der Schlüssel zum Erfolg. Mittlerweile gehören mehr als 1900 Wedeler unter 20 Jahren zu den aktiven Entleihern - mehr als je zuvor "Im Kleinkindalter wird der Grundstein für die spätere Leselust gelegt", so Andrea Koehn. Deshalb gibt es Besucher von Kita-Gruppen, Vorlese-Nachmittage, und sogar die angehenden Tagesmütter der Familienbildung erhalten einen Kurz-Kursus, wie sie den Kleinen Literatur am besten nahe bringen können.

Mit Beginn der Schulzeit werden die Anstrengungen verstärkt. Bei den Kindern der ersten Klassen soll die Lesemotivation gefördert werden. Bei Besuchen bekommen sie einen Leseausweis, und zwar kostenlos, damit auch sozial Schwache eine Chance auf Bildungsnähe erhalten. Sie lernen aber die Bibliothek nicht nur als Ort kennen, wo man Lesebücher borgen kann, sondern dass dort viel, viel mehr los ist - Spiele, Veranstaltungen wie Theater, Lesungen, Internet-Lehrgänge, kurz: Sie erfahren die Stadtbücherei als Ort, an dem es sich lohnt, zumindest einen Teil seiner Freizeit zu verbringen.

Doch bei allen Motivationsschüben geht es offenbar nicht ganz ohne Pflichtveranstaltungen. Bibliothekarin Maren Mumme, die insbesondere die Nachwuchs-Aktivitäten der Bücherei intensiv betreut, sagte:

"Autorenlesungen veranstalten wir in Zusammenarbeit mit Schulen, damit auch eine lohnenswerte Zahl von Zuhörern kommt." Die Konkurrenz mit anderen (Freizeit-)Vergnügungen ist einfach immens, das Medienverhalten der Kinder anders als früher. Maren Mumme: "20 Minuten zuzuhören, ist für viele Kinder eine sehr lange Zeit. Sie genießen, wenn ein Autor auch andere Medien einsetzt, ein Stück aus einem Hörspiel beispielsweise oder eine Computerpräsentation."

Mitarbeiter der Stadtbücherei gehen auch in die Schulen

Die Kooperation mit Schulen bildet ein Kernstück der Bemühungen um Bildung durch Bücher. Mitarbeiter der Bibliothek sind direkt an Grund - und weiterführenden Schulen im Einsatz, um Lesekompetenz zu festigen, Medien-, Informations- und Recherchekompetenzen zu vertiefen. Sie unterstützen die Schulbibliotheken und vernetzen sie mit der Stadtbücherei - ein Ausweis gilt für beide Einrichtungen. Die Präsenz ist intensiv. Maren Mumme: "Als neulich nachmittags Schüler in die Stadtbücherei kamen und mich hier entdeckten fragten sie: ,Was machst du denn hier?' Die hatten mich doch tatsächlich für ein Mitglied des Lehrerkollegiums gehalten."

Eine besonders wirkungsvolle Fachkraft für Bücher und Bildung steht Maren Mumme bei der Arbeit in Schulen zur Seite: Ercan Dönmez. Der Bibliothekar vereint neben seinem Fachwissen zwei Eigenschaften, die beim Kontakt mit speziellen Gruppen helfen: Er hat türkische Wurzeln und ist ein Mann. Maren Mumme: "Im Umgang mit bestimmten Jugendlichen sind diese Eigenschaften einfach genial."