Kammerchor und -orchester führen die “Carmina Burana“ am 13. November gemeinsam mit Solisten auf

Wedel. Es ist ein großes Werk, mit dem der Kammerchor und das Kammerorchester Wedel mittlerweile zum vierten Mal ihr Publikum unterhalten möchten. Die Rede ist von Carl Orffs "Carmina Burana". Um die Komposition am Sonnabend, 13. November, in ihrer vollen Klangpracht erklingen zu lassen, bekommen die Freizeitmusikanten Unterstützung von den Solisten Darlene Dobisch (Sopran), Christfried Biebrach (Bariton) und Piet Zorn (Tenor) sowie von den Chorknaben Uetersen, dem Collegium Gaudium, dem Ensemble "Elbtonal Percussion" und Musikern aus Hamburger Profiorchestern. Insgesamt werden etwa 200 Mitwirkende von 20 Uhr an das Werk in der Wedeler Steinberghalle aufführen.

Gerade weil man so viele Mitwirkende brauche, sei die "Carmina Burana" ein schwieriges Werk, räumt Valeri Krivoborodov ein, der die Gesamtleitung der Aufführung in seinen Händen hat. Dennoch sei es sehr reizvoll. "Es ist ein Werk, das vor Freude am Leben geradezu sprudelt", sagt der Profi-Cellist. "Alles was menschlich ist, von der Liebe bis zum Tod, vom Glück bis zum Schicksal, wird darin angesprochen."

Minne- und Trinklieder, die um 1230 handschriftlich festgehalten wurden

Die "Carmina Burana" ist in einem Kodex aus dem Kloster Benediktbeuren überliefert, überwiegend in Latein; dazwischen gibt es auch mittelhochdeutsche Texte. Neben Liedern moralischen und satirischen Inhalts finden sich Minne- und Trinklieder sowie geistliche Dramen. Der Kodex wurde um 1230 vielleicht für den Bischof von Seckau in der Steiermark geschrieben. Wie er nach Benediktbeuren gelangte, ist nicht bekannt.

Der deutsche Komponist und Musikpädagoge Carl Orff stieß 1935 auf die von Johann Andreas Schmeller 1847 herausgegebene Ausgabe der "Carmina Burana". Michel Hofmann, ein junger Latein- und Griechisch-Enthusiast, unterstützte ihn bei der Auswahl von 24 dieser Texte zu einem Libretto, hauptsächlich in Latein sowie einige in Mittelhochdeutsch und Altfranzösisch verfasst. Die Auswahl umfasst eine weite Spanne weltlicher Themen: die Wechselhaftigkeit von Glück und Wohlstand, die Flüchtigkeit des Lebens, die Freude über die Rückkehr des Frühlings sowie die Genüsse und Gefahren von Trinken, Völlerei, Glücksspiel und Wollust.

Da es für das Werk keine Noten gab, schuf Orff die Musik komplett neu. Dabei richtete er sich nach bekannten Stilmerkmalen mittelalterlicher Musik. Es entstand eine kraftvolle, mitreißende Komposition, die so beliebt ist, dass Teile daraus zum Beispiel auch für die Werbung benutzt wurden. So hat so mancher schon einmal etwas aus diesem Werk gehört, wenn Werbeleute versuchten, den Kunden Bier, Eis oder Nutzfahrzeuge näherzubringen.

Beeindruckend lebendige Musik in all ihrer Kraft in Wedel genießen

In Wedel gibt es jetzt die Chance, das gesamte Werk zu hören, und die ein oder andere Melodie aus der Werbung wieder zu erkennen. Seit April proben der Kammerchor und das Kammerorchester intensiv, um mit ihren musikalischen Gästen die gesamte, beeindruckende Lebendigkeit von Orffs "Carmina Burana" vor dem Publikum zu entfalten. Das darf sich auf eine mitreißende konzertante Aufführung freuen.

Eintrittskarten kosten 20 Euro. Das ist angesichts der großen Besetzung mit zahlreichen Profi-Musikern ein günstiger Preis. Möglich wurde das übrigens nur durch die großzügige Unterstützung der Stiftung der Stadtsparkasse Wedel. Im Vorverkauf gibt es die Tickets in der Wedeler Buchhandlung Steyer an der Bahnhofstraße.