Die vorliegenden Vorschläge zur Verkehrslenkung haben wenig Aussicht auf Erfolg

Rellingen. Der Auftrieb war beeindruckend: Im April versammelte sich ein illustrer Kreis von Politikern und Verwaltungsbeamten am Rande der Hauptstraße in Rellingen. Ziel der großen Koalition, der neben dem aus dem Ort stammenden Bundestagsabgeordneten Ole Schröder (CDU) Vertreter aller Gemeinderatsfraktionen, der amtierende Bürgermeister und der Bauamtsleiter angehörten: Die übergeordneten Verkehrsbehörden sollten endlich auf Trab gebracht werden, um ihre "Blockadehaltung" gegen Maßnahmen zur Entlastung des Ortskern aufzugeben.

Der politische Druck auf die Verkehrsbehörden hat wenig bewirkt

Sechs Monate später hat sich für Benutzer der permanent verstopften Ortsdurchfahrt nichts verändert. Abgesehen von einer auf die Herbstferien zurückzuführenden leichten Entspannung hat es keine Entlastung gegeben. Kein Wunder, denn bisher ist sichtbar auch noch nichts passiert. Doch hinter den Kulissen haben die Behörden sich des Problems angenommen. "Es gab sogar ein Gespräch auf ministerieller Ebene", umschreibt Bauamtsleiter Uwe Goldt die Situation. Zur Erinnerung: Ole Schröder hatte verkündet, sein Parteifreund Landesverkehrsminister Jost de Jager habe zugesagt, sich der Sache anzunehmen.

Im Ergebnis hat der politische Druck auf die Verkehrsbehörden allerdings weniger bewirkt, als sich die Politiker aus Rellingen erhofft hatten.

Von den vier Vorschlägen einer Untersuchung des Wasser- und Verkehrskontors Neumünster zur Entlastung des Ortskerns haben nur zwei Aussicht auf Realisierung:

Der Autobahn-Standstreifen wird voraussichtlich zwischen den Anschlussstellen Halstenbek-Rellingen und Pinneberg-Süd in Fahrtrichtung Heide als Verflechtungsspur eingerichtet.

Für die Einmündung Hauptstraße/Tangstedter Chaussee soll von den Landesbehörden in einer Machbarkeitsstudie geprüft werden, ob eine Vollbeampelung und eine Linksabbiegespur eingerichtet werden können.

Die beiden größten Anliegen werden nicht realisiert

Bauamtschef Uwe Goldt hat allerdings Zweifel, ob bei festgestellter Machbarkeit die Sache mit der Kreuzung angesichts der Kassenlage des Landes auch finanziell machbar ist. Da beruhigt ihn sein Kollege aus der Kreisverwaltung: Für Michael Zisack, Chef des Fachdienstes Straßenbau und Verkehrssicherheit, ist klar, dass es sich bei solchem Vorhaben um eine Pflichtausgabe handelt, die anteilig vom Land und vom Kreis zu tragen sei. Mag auch der Ausbau der Einmündung eine gewisse Entlastung bei den Staus aus Richtung Pinneberg bieten; die beiden größten Anliegen der örtlichen Politiker werden trotz der Unterstützung des Bundestagsabgeordneten nicht realisiert: Eine abknickende Vorfahrt am Knotenpunkt Pinneberger Straße (Landesstraße 99)/Halstenbeker Weg von und zur Autobahn wird es nicht geben. Vorfahrtsführungen dürften nur dem hauptsächlíchen Verkehrsfluss folgen, weiß Zisack aus der Straßenverkehrsordnung. Zudem würde weiterhin hohes Verkehrsaufkommen aus Richtung Rellingen auf die abzweigenden Vorfahrt zukommen und neue Staus verursachen.

Für eine Verkehrsberuhigung der Rellinger Ortsdurchfahrt, etwa als verkehrsberuhigter Geschäftsbereich, wollten die Kommunalpolitiker die Umbaukosten nicht übernehmen. Außerdem wäre eine solche Maßnahme wegen der Umleitungsfunktion der Hauptstraße für die Autobahn 23 problematisch gewesen.