Vor 85 Jahren wurde in Tornesch der “Haus- und Grundeigentümerverein“ gegründet

Tornesch. Als der Grundeigentümer Christian Hilbert und etwa 60 Mitstreiter am 11. März 1925 im Lokal des Herrn Klappmeyer in Tornesch erstmals zusammentrafen, wollten sie eine wirksame Vertretung der Grundeigentümerinteressen, insbesondere wegen der Auswirkungen der schlechten wirtschaftlichen Lage nach dem Ersten Weltkrieg, erreichen. Denn durch die Einführung der Hauszins- und der Grundvermögenssteuer sowie die Wohnungsbewirtschaftung hatten sie erhebliche Eingriffe in ihr Eigentumsrecht zu ertragen. Ziel des Treffens war es, ihr Eigentum vor weiteren Beeinträchtigungen zu schützen und einen Austausch der Grundeigentümer zu etablieren. So kam es, dass der "Haus- und Grundeigentümerverein Tornesch und Umgebung" am 16. März 1925 gegründet wurde. "Haus und Grund" in Tornesch besteht bereits seit 85 Jahren. Von den ehemals 60 Gründungsmitgliedern ist der Verein inzwischen auf 591 Mitglieder angewachsen und ist heute einer der größten Vereine in Tornesch.

Schon früh zeigte sich, so der Vorsitzende Peter Brandes im Rückblick auf die Historie des Vereins, dass eine örtliche Interessenvertretung der Grundeigentümer notwendig war. Im Dezember 1925 war es noch die mangelnde Lichtversorgung in der Norderstraße und im Tornescher Weg sowie der schlechte Zustand des Bahnhofsvorplatzes, der von dem Verein thematisiert wurde. Auch stellte die Erweiterung der Wasser- und Gasversorgung manche Hausbesitzer vor massive finanzielle Probleme.

1929 gab es große Erregung, als der Betrieb der Kadaver-Verwertungsanstalt stark erweitert werden sollte. Der Protest, unter anderem vom Haus- und Grundeigentümerverein, hatte Erfolg: Die Erweiterung konnte verhindert werden.

Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Mitgliederzahl des Vereins schon auf 300 Mitglieder angewachsen. Nachdem sich die Verhältnisse langsam stabilisiert hatten, gab es jede Menge Handlungsbedarf: Die Grundeigentümer wurden ganz erheblich durch die Währungsreform und das zwischenzeitlich erlassene Lastenausgleichsgesetz betroffen.

Seit Beginn des staatlich geförderten Wohnungsbaus in den 50er Jahren gab es einen erheblichen Bedarf an Information für die Grundeigentümer. Seit dieser Zeit hat die Wohnungsbaupolitik das Gesicht der Stadt Tornesch grundlegend verändert. Hatte Tornesch im Jahre 1939 nur etwa 3000 Einwohner, ist die Stadt bis heute auf insge-samt knapp 13 000 Mitbürger angewachsen.

Der Verein berät seine Mitglieder in allen Fragen des Haus- und Grundeigentums, insbesondere im Miet-, Nachbar-, Erb-, und Abgabenrecht, und hält alle erforderlichen Formulare und Vordrucke bereit. Jährlich veranstaltet der Verein mindestens drei Informationsfahrten und Betriebsbesichtigungen wie Meyer Werft, Papenburg, Desy, Lufthansawerft oder Dithmarscher Brauerei und engagiert sich bei diversen Aktivitäten der Stadt. Im Mitgliedsbeitrag von derzeit 25 Euro jährlich ist die Grundeigentümerhaftpflichtversicherung, der Bezug der "Norddeutschen Hausbesitzer Zeitung" und die kostenlose Beratung in den Räumen der VR-Bank Tornesch enthalten.