Jugendgruppe besuchte Gedenkstätte und Mauermuseum. Treffen mit Kreispräsident und Abgeordneten

Pinneberg/Berlin. Vier Tage lang haben sich 19 Jugendliche aus dem Kreis Pinneberg in Berlin auf die Suche nach Spuren und Informationen zur jüngsten deutschen Geschichte, dem Bau und dem Fall der Mauer gemacht - und waren nach Abschluss der Fahrt tief beeindruckt. Die jungen Leute kamen aus der Jugendverbandsarbeit, von Kinder- und Jugendbeiräten, einem Jugendzentrum und unterschiedlichen Schulen. Mit dabei waren vier Begleiter vom Kreisjugendring, der Kreissportjugend, der Kreisjugendpflege und vom Kreismedienzentrum.

Geboten wurde der Gruppe ein umfangreiches Programm mit Besuchen der Parlamentsausstellung im Deutschen Dom, dem Mauermuseum am Checkpoint Charlie in der Friedrichstraße und der noch bestehenden Mauer mit dem ehemaligen Todesstreifen an der Bernauer Straße. Höhepunkt war die Führung durch das ehemalige Stasi-Untersuchungsgefängnis in der Gedenkstätte Hohenschönhausen, in dem in den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg gefoltert und später ein ausgeklügeltes Verhörsystem entwickelt wurde, in dem unter Ausschöpfung aller psychologischen Möglichkeiten Geständnisse erpresst wurden. Dort traf die Gruppe auch mit Kreispräsident Burkhard Tiemann zusammen, der die Schirmherrschaft für diese Fahrt übernommen hatte und von seinen persönlichen Erfahrungen mit dem DDR-Regime berichtete. Schon im Vorjahr hatte Tiemann die Ausstellung zum Thema "20 Jahre Mauerfall" als Schirmherr gewürdigt. Die Fördermittel zur Aufarbeitung dieses Themas wurden vom Kreis Pinneberg bereitgestellt.

Eine weitere Besonderheit dieser Fahrt war der Besuch aller drei Bundestagsabgeordneten aus dem Kreis Pinneberg im Berliner Reichstag. Ernst Dieter Rossmann (SPD) empfing die Delegation zum Beginn des Besuches im Paul-Löbe-Haus, Ole Schröder (CDU) und Valerie Wilms (Grüne) trafen sich mit der Gruppe im Jakob-Kaiser-Haus. Eine Besichtigung des Reichstages mit der Begehung der Kuppel schloss sich an.

Allen Mitfahrern wurde deutlich, resümierte Ingo Waschkau vom Kreisjugendring, wie wenige Kenntnisse sie bisher über die menschenverachtenden Strukturen und die Politik der ehemaligen DDR hatten. Niemand habe von sich sagen können, die Funktion und die Auswirkungen der Trennung dieser Mauer in der Schule behandelt zu haben. Das wurde in allen Gesprächen auch mit den Politikern sehr bedauert.

Die Ausstellung zum Thema "Die Mauer ist weg - Schon seit 20 Jahren" kann immer noch im Kreismedienzentrum in der Stadtbücherei Tornesch unter 04122/964 60 von Schulen und Vereinen ausgeliehen werden.

Alle Organisatoren sind sehr zufrieden, dieses schwierige Kapitel deutscher Geschichte so praxisnah und jugendgerecht im Rahmen der außerschulischen Bildung umgesetzt zu haben. Eine Wiederholung oder Fortsetzung wird von den Organisatoren angestrebt.