Mit vollem Einsatz

"Zuviel Ignoranz im Klub"

Schulrat bremst Sportvereine: Immer mehr Ganztagsschulen entstehen - und immer mehr Kinder und Jugendliche kehren den Sportvereinen den Rücken zu.

Hamburger Abendblatt 9. Oktober

Kein einziger Vertreter des Sports hat auf der Fachkonferenz der SPD-Kreistagsfraktion am 2.Oktober die Ganztagsschule infrage gestellt. Dies wüsste auch Herr Boesten, Schulleiter und Geschäftsführer der Leibniz Privatschule in Bad Bramstedt, wenn er denn an dieser Konferenz teilgenommen hätte. Hat er aber nicht, stattdessen kritisiert er die nach seiner Auffassung mangelnde Bewegungsbereitschaft der Vereine. Und als Beispiel führt Boesten an, dass die Leibniz Privatschule frühzeitig auf die Vereine zugegangen sei, um gemeinsam im Ganztagsbetrieb Sport anzubieten.

Was er nicht erzählt ist, dass der EMTV der Leibnizschule ein Angebot gemacht hatte, das die Leibnizschule wiederum nicht annehmen wollte. Ein qualifizierter Sportunterricht hat seinen Preis, einen Preis, den die Leibnizschule nicht bereit war zu zahlen. Hier scheinen Anspruch und Wirklichkeit dann doch ziemlich weit auseinander zu gehen.

Ich habe bei der SPD-Fachkonferenz am 2. Oktober in Pinneberg gefordert, dass Schulen, Schulträger, Politik, Vereine und Verbände gemeinsam nach intelligenten Lösungen suchen müssen und gesagt, dass jetzt die Weichen für die Zukunft gestellt werden. Dabei ist es unabdingbar, dass alle Partner gleichberechtigt miteinander sprechen und die Sportvereine nicht nur als Bittsteller wahrgenommen werden. Denn der organisierte Sport leistet einen enorm wichtigen Beitrag zur Bildung und Erziehung von Kindern und Jugendlichen.

Wir sind bereit, dies auch weiterhin zu leisten, gerade und besonders im Ganztagsschulbetrieb.

Uwe Hönke, Geschäftsführer Elmshorner MTV von 1860 e.V.

Schlag ins Gesicht

Der Leserbrief von Herrn Boesten, der den Sportvereinen vorwirft, seit den 60er Jahren des vorigen Jahrhundert es nicht geschafft zu haben, mehr als ein Drittel der Bevölkerung zum Sporttreiben zu bewegen, gleicht einem Schlag ins Gesicht gegenüber den vielen unermüdlich ehrenamtlich Tätigen in den Sportvereinen.

Zu meiner Schulzeit waren es die Sportvereine und nicht die Schule, die mir und meinen Mitschülern die Möglichkeiten boten, den Sport ausüben zu können, der uns Spaß machte. An dieser Tatsache hat sich bis heute nichts geändert. Wenn in der heutigen Zeit schon Kinder und Jugendliche dem Sport absagen, ist das nicht die Schuld der Sportvereine, sondern ein allgemeines gesellschaftliches Problem. Herr Niggemann hat völlig Recht mit seiner Aussage, dass den Vereinen das "Wasser abgegraben" wird. Vereine werden mit ihrer berechtigten Forderung, als Premiumpartner (Zitat Sönke P. Hansen) der Schule zu fungieren, von Schulrat Doppke ausgebremst, der darauf verweist dass die Organisation der Ganztagsschule allein in den Händen der Schulen liege und diese sich selbst das Ganztagsprogramm gestalten würden.

Die Sportvereine könnten zwar Partner sein, aber der Sport müsste nicht an erster Stelle stehen. (Zitate aus dem angeführten Bericht). Wenn Herr Boesten glaubt, anhand von Erfahrungen aus zwei Privatschulen die seiner Meinung nach von dem "organisierten Sport" entstandenen Versäumnisse ausgleichen zu können, blickt er an der Realität vorbei.

Dieter Staben, Vorsitzender Sportfreunde Pinneberg

Diskriminierend

"Aber nur mit höherer Rente"

Leserbrief zum Kommentar: Risikozuschläge für Gesundheitsignoranten wie Raucher.

Hamburger Abendblatt 9. Oktober

Ich danke Herrn Krohn für seinen Leserbrief. Sicher ist jedem Raucher bekannt, wie gesundheitsschädlich das Rauchen ist. Herr Frenzel scheint die Milliarden Steuereinnahmen durch den Fiskus völlig zu ignorieren. Wenn es keine Raucher gäbe, welcher Personenkreis müsste dann die Risikozuschläge zahlen? Ich finde es diskriminierend, wie man mit Rauchern umgeht.

Journalisten sollten eine gewisse Toleranz aufbringen und objektiv berichten. Ihr Artikel war einseitig. Sie dürfen sich nicht wundern, wenn die Raucher negativ auf Ihre Berichterstattung reagieren. Vielleicht ist Ihnen ja nur eine "rauchende Laus" über die Leber gelaufen.

Ulla Koop, Raucherin aus Wedel

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