In Quickborn können Schüler auf dem Wahrnehmungs-Parcours das richtige Körpergefühl trainieren

Quickborn. Die Stadt Quickborn hat eine neue Attraktion, die alle Sinne schärft. Jetzt weihten 100 Schüler der Goethe- und der Comeniusschule den neuen Wahrnehmungs-Parcours am Haus der Jugend im Ziegenweg ein. An zwölf Stationen bekommen die Kinder und Jugendlichen hier Aufgaben zum Tasten, Sehen, Schmecken, Riechen und Hören, erläutert Stadtjugendpflegerin Birgit Hesse den Sinnes-Park, der mit viel Eigenarbeit der Langzeitarbeitslosen der "Werkstatt" der Diakonie und rund 10 000 Euro gebaut und finanziert werden konnte.

Beim Computerspiel haben viele Kinder das Körpergefühl vernachlässigt

"Für die Kinder sind dies teilweise ganz neue Erfahrungen", hat Birgit Hesse festgestellt. Vom vielen Computerspielen zu Hause fehle ihnen oft das richtige Körpergefühl. Dinge des täglichen Lebens könnten sie nicht mehr richtig erkennen durch Hören, Riechen oder Tasten. So zeigte sich beim Hör-Memory, bei dem es gilt, zwei gleiche mit Sand oder Reis gefüllte Filmdosen heraus zu finden, dass diese Aufgabe heute für viele Schüler schwierig zu lösen sei, wunderte sich auch Lehrerin Sabrina Wichert von der Comeniusschule. "Das war schon knifflig. Für viele ist das ein Aha-Effekt." Auch Minzöl erkannte kaum jemand am Geruch. Und an den vielen Taststationen, die wie kleine Vogelhäuschen aussahen und an denen die Kinder mit verbundenen Augen nur ihrem Tastsinn vertrauen konnten, war manches sogar richtig unangenehm. "Das kalte und feuchte Hufeisen fühlte sich echt eklig an", sagte Vivien Wolters. Es gibt einen Bereich, über den barfuß gelaufen werden muss, um zu erleben, wie sich kleine Steine, Sand, Moos oder Torf unter den Füßen anfühlen.

"Es geht uns auch darum, die Kinder wieder die Langsamkeit entdecken zu lassen", erklärt Birgit Hesse das Motto ihres kleinen Sinnesparks. Sie sollen sich in Geduld üben, auf andere verlassen können. Wie bei der Aufgabe am "Spinnennetz". Da muss eine Schulklasse durch kleine und größere Löcher im Tauwerk von einer auf die andere Seite gelangen. Alleine schafft das keiner. Da ist jeder auf die Hilfe anderer angewiesen, die ihn durch die Lücke heben, tragen und wieder auffangen müssen. Birgit Hesse: "Da ist Teamwork gefragt." Ähnlich sei es beim Balancebalken, auf dem sie sich alphabetisch aufstellen sollen, ohne andere herunter zu schubsen oder zu fallen.

Der Parcours steht Schulklassen und Kindergärten zur Verfügung

Dieser Wahrnehmungs-Parcours steht jetzt allen Quickborner Schulen und Kindergarten zum Ausprobieren zur Verfügung. "Statt in den teuren Kletterpark zu fahren, können die Kinder bei uns kostenlos einen Vormittag den Wahrnehmungs-Parcours buchen", regt Stadtjugendpflegerin Hesse die Phantasie für neue Schulausflüge an. Anmeldungen und Informationen gibt es telefonisch unter der Rufnummer 04106/611-244.

birgit.hesse@quickborn.de