Gemeindewerke bauen ihr erstes Blockheizkraftwerk und wollen neue Schule, Rathaus und Kirchengebäude anschließen

Halstenbek. Für Halstenbeks größtes Bauvorhaben, die Errichtung der neuen Grund- und Gemeinschaftsschule, laufen die Arbeiten auf Hochtouren. Auf der früheren Brandtschen Wiese, zwischen Bahnhofstraße und Feldstraße, sind die Erdarbeiten inzwischen so weit fortgeschritten, dass bereits erste Fundamentsbegrenzungen für die künftigen Gebäude gesetzt werden. Zeichen ganz anderer Art setzen im Zusammenhang mit dem Neubau die Gemeindewerke Halstenbek (GWH). "Wir errichten in Halstenbek unser erstes Blockheizkraftwerk", sagt der Geschäftsführer der Gemeindewerke, Uwe Lamberti.

Das Premierenstück für die Werke geht auf eine Entscheidung der Gemeindegremien zurück. Es war nach Lambertis Worten politisch gewünscht und eine Forderung der Grünen, die Schule per Blockheizkraftwerk (BHKW) mit Wärme zu versorgen. Solche kompakten Anlagen erzeugen nicht nur elektrische Energie, sondern nutzen gleichzeitig die Abwärme zum Heizen. Der erzeugte Strom wird in das Netz der Werke eingespeist. Doch bei der Beheizung der neuen Schule, die als Gemeinschaftsprojekt in Öffentlich-Privater Partnerschaft mit dem Bielefelder Unternehmen Goldbeck errichtet wird, wollen es die Gemeindewerke als Bauherren und Betreiber nicht belassen. Um die Anlage wirtschaftlich auszulasten, werden weitere Einrichtungen mit Bedarf für "heiße Ware" angeschlossen. So sollen das Rathaus, die der künftigen Schule benachbarte Sporthalle und voraussichtlich auch die Gebäude der Erlöserkirchengemeinde an der Friedrichstraße von der großen "Zentralheizung" der Gemeindewerke mit Wärme versorgt werden. Hinzu kommen noch die Neubauten des Investors Hugo, die an der Gustavstraße, gegenüber vom Rathausvorplatz, im Zuge der Ortskerngestaltung entstehen werden. Wie berichtet, sollen dort Wohn- und Geschäftshäuser mit Gastronomie errichtet werden.

Obwohl wegen des Schulneubaus das neue Blockheizkraftwerk bis Juni 2011 die Wärmeversorgung aufnehmen muss, kann Lamberti noch keine Angaben über die Kosten machen. Fest steht, dass ein BHKW mit 200 Kilowatt elektrischer Leistung sowie 400 Kilowatt thermischer Leistung auf Kosten der Gemeindewerke entstehen soll. Solche Einheiten werden von mehreren deutschen Herstellern angeboten und können als Standard-Produkte relativ kurzfristig geordert und errichtet werden.

Gegenwärtig ist als Standort für die Anlage ein mit vielen Bäumen bestandener Teil des Kirchengrundstücks an der Feldstraße auserkoren. Allerdings läuft noch die Bauvoranfrage, und auch wegen des geschützten Baumbestands ist die Prüfung noch nicht abgeschlossen. Die großen Bäume sollen aber stehen bleiben und das kompakte Kraftwerk weitgehend umschließen. Lediglich der Schornstein wird die Baumkronen überragen. Ersatzweise haben die Gemeindewerke noch die Möglichkeit, ihr BHKW im Rathausumfeld zu installieren.