Frostschäden und Konjukturprogramme bescheren den norddeutschen Baufirmen Terminprobleme

Kreis Pinneberg. Die Spätfolgen des harten Winters haben jetzt zu Engpässen beim Straßenbau geführt. Diese kuriose Entwicklung beobachtet Bernd Hagemann von der Straßenmeisterei des Kreises Pinneberg. Wegen der Unmengen an Fahrbahnbeschädigungen, die infolge des Frostes aufgetreten sind, gibt es in Norddeutschland für die Tiefbaufirmen und die Anbieter von Asphaltgemischen mehr zu tun, als zu verkraften ist. Angeheizt wird die Situation noch von Konjunkturspritzen, die für zusätzliche Aufträge sorgten. Teilweise seien wegen der hohen Auslastung der Baufirmen schon keine Fräsen mehr zu bekommen, um die von Rissen und Frostaufbrüchen beschädigten Fahrbahndecken abzulösen.

Hagemann ist froh, dass in seinem Zuständigkeitsbereich noch drei Großaufträge abgewickelt werden konnten. Die Ortsdurchfahrten von Bokel und Kummerfeld seien bereits mit lärmoptimiertem Asphalt versehen worden. Am vergangenen Wochenende bekam in der Gemeinde Holm die Ortsdurchfahrt Lehmweg die Ruhe stiftende Fahrbahndecke, die in ihrer Funktion dem Flüsterasphalt auf Autobahnen ähnelt. Um Konjunkturmittel als Finanzierungsspritze zu erhalten, wurden die Baumaßnahmen als Lärmschutzvorhaben angemeldet und abgewickelt.

Solche Komplettsanierungen sind allerdings aus Kostengründen längst nicht überall an der Tagesordnung. Vielfach werden von den Städten und Gemeinden sowie den überregionalen Straßenbaulastträgern beschädigte Abschnitte nur mit Rollsplitt-Bitumen-Gemisch ausgebessert. Die Haltbarkeit solcher Flickschustereien ist allerdings sehr begrenzt. "Das ist der Versuch, eine Leiche wieder zu beleben", sagt ein Experte.