Weltstar Deborah Sasson gibt Weihnachtskonzert in der Insel-Kirche. Grönemeyer will erst mit 89 in die Kurmuschel

Helgoland. Was ein Inselrundgang alles bewirken kann: Deborah Sasson, zu Hause in allen großen Opernhäusern der Welt, gibt am 28. November ein Weihnachtskonzert in der Inselkirche St. Nicolai. Bei einem Spaziergang über den roten Felsen hatte sich die Opernsängerin in Helgoland verliebt und angeboten, in der Kirche zu singen. Helgolands Tourismus-Direktor Klaus Furtmeier ist begeistert über den Weltstar - zumal sich eine eher nationale Musikgröße offenbar erst als Greis ein Konzert auf Helgoland vorstellen kann: Herbert Grönemeyer.

Der 54-Jährige will auf jeden Fall bis ins hohe Alter singen, war jetzt in diversen Medien nachzulesen. Und nachdem er für sich festgelegt habe, dass er 96 Jahre alt werde, so wird Grönemeyer zitiert, plane er mit 89 sein letztes Konzert, "und zwar in der Kurmuschel auf Helgoland".

"Ein netter Gag", schmunzelte der Tourismusdirektor. "Schade, dass Herbert Grönemeyer so lange warten will." Das stimmt, denn zum einen birgt das Ausbooten mit 89 trotz der kräftigen Helfer in den Börtebooten gewisse Risiken. Zum anderen könnte die pollenfreie Luft auf Helgoland schon jetzt ein wahrer Jungbrunnen für die Stimme des Mannes sein, der aus dem Ruhrpott kommt.

Die gute Luft auf Helgoland kennt Robert Del Naja zwar noch nicht. Dennoch hat seine Band, die britische Trip-Hop-Gruppe "Massive Attack" ihr im Februar erschienenes Album "Heligoland", wie die Insel auf englisch heißt, genannt. Helgoland habe eine unglaublich interessante Geschichte, wird Del Naja, in "BZ online" zitiert. Die Insel sei friesisch, deutsch und englisch gewesen, in den 60-ern Heimat einer elitären Künstlerkolonie, habe heidnische Wurzeln. Und Helgoland sei von den Wikingern als Ort für Opferrituale genutzt worden und besitze eine unfassbare Schönheit.

Er sei zwar noch nie dort gewesen, gestand Del Naja, aber es klinge wie ein Paradies. Dass die Band sogar ein zweitägiges Festival auf der Düne abhalten wolle, hatte auch Tourismusdirektor Furtmeier gehört - und flugs beim Management nachgefragt. "Eine Bestätigung gab es leider nicht."

Insofern hält sich Furtmeier lieber an das, was feststeht, nämlich das Konzert von Deborah Sasson am 1. Adventssonntag, 28. November, 20 Uhr, in der evangelischen Kirche St. Nicolai auf Deutschlands einziger Hochseeinsel. Wie kam es dazu? Im Juni 2010 lag die "M/S Deutschland" auf Reede Helgoland, mit an Bord Deborah Sasson, die auf dem Kreuzfahrtschiff die Gala gesungen hatte. Während des Inselrundganges verliebte sich die in Boston geborene Interpretin spontan in die Insel und fragte nach, ob es denn möglich wäre, in der Kirche St. Nicolai ein Konzert zu veranstalten. Schnell war der Kontakt zwischen dem Management und einem auf Helgoland ansässigen Veranstaltungstechniker hergestellt - und "los ging's". "Eine mehr als glückliche Fügung", sagt Furtmeier, denn das übliche Honorar für eine derart hochkarätige Interpretin wäre natürlich nicht aufzubringen gewesen.

Deborah Sasson feierte in New York an der Metropolitan-Opera ihre ersten großen Erfolge, weitere Triumphe hatte sie daraufhin am Broadway als Magnolia in dem Musical "Showboat". Auf Empfehlung von Leonard Bernstein wurde ihr danach von der Hamburgischen Staatsoper die Rolle der Maria in "West Side Story" angeboten. Nicht zuletzt wegen ihrer Erfolge in Hamburg folgten anschließend zahlreiche Engagements an internationalen Opernhäusern von San Francisco über Bayreuth bis nach Venedig.

Begleitet wird Deborah Sasson am 28. November bei der weihnachtlichen Weltreise mit den schönsten Liedern zum Fest vom russischen Pianisten Iwan Urwalow und dem syrischen Geiger Ashraf Kateb, zwei Musikern der Extraklasse; geplant ist außerdem die Einbindung des Kirchenchores St. Nicolai.

Der Kartenvorverkauf - ein Ticket kostet 25 Euro - bei Helgoland Touristik, Telefon 04725/20 67 99, hat vor wenigen Tagen begonnen.

www.sasson.de

www.massiveattack.de