Interessengemeinschaft Esinger Moor will gegen die Willkür der Pinneberger Kreisverwaltung vorgehen

Tornesch/Pinneberg. Die Betroffenen wehren sich jetzt gegen die Behördenwillkür, wie sie das Verhalten der Bauaufsicht der Kreisverwaltung begreifen. Rund ein Dutzend Eigentümer der sogenannten Schwarzbauten im Esinger Moor haben sich jetzt zur "Interessengemeinschaft Esinger Moor Abrisse" (EMA) zusammengeschlossen. Gemeinsam wollen sie so verhindern, dass ihre vor 50 bis 70 Jahren errichteten Wohnbauten und Schuppen im Tornescher Außenbereich abgerissen werden sollen, weil sie seinerzeit ohne Baugenehmigung gebaut worden sind (die Pinneberger Zeitung berichtete).

"Unser Ziel ist es, anderen Betroffenen zu helfen, juristischen Beistand zu geben und zu zeigen, dass wir viele sind, damit unsere Argumente Gewicht bekommen", sagt Claudia Jacobs, neben Nicole Pohlke und Susanne Sauskat eine der Initiatorinnen dieser Interessengemeinschaft. Ihr Vater hatte 1967 ein kleines Häuschen erworben, das ein Landwirt Anfang der 60er-Jahre gebaut hatte, um dort einen Landarbeiter unterzubringen. Jahrzehntelang wurden rund 30 Schwarzbauten im Esinger Moor von der Kreisverwaltung toleriert. Ein Aktenvermerk von 1976 gewährt allen vor 1965 im Esinger Moor errichteten Gebäuden Bestandsschutz.

Dieser Aktenvermerk habe aber "keine rechtliche Bindung", sagt Kreissprecher Marc Trampe. "Mit den meisten betroffenen Eigentümern haben wir einvernehmliche Regelungen und sozialverträgliche Lösungen gefunden." Diese seien auch mit der Tornescher Stadtverwaltung und dem dortigen Bauausschuss abgestimmt. "Eine nachträgliche Genehmigung dieser Schwarzbauten ist aber nicht möglich", sagt Trampe. Sowohl das Innenministerium als auch der Petitionsausschuss des Landtages hätten diese Rechtslage bestätigt. Gleichwohl stehe die Kreisverwaltung "jederzeit für Gespräche zur Verfügung". Es gehe um elf Wohnhäuser und 200 ungenehmigte Nebenanlagen, die abgerissen werden müssten.

BI-Sprecherin Claudia Jacobs kann diese "sture Haltung" nicht nachvollziehen. "In anderen Landkreisen wird dies deutlich kulanter gehandhabt", weiß sie. Die Verwaltung hätte durchaus "einen Ermessensspielraum". Woanders gehe es ja auch. Es könne doch nicht sein, "dass hier Menschen entwurzelt oder in finanzielle Nöte gebracht" werden.

In einem siebenminütigen Beitrag im NDR-Fernsehen äußern sich Betroffene mit Selbstmordgedanken, die sich "unmenschlich" und als "Menschen zweiter Klasse" behandelt fühlen.

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