In nicht öffentlicher Sitzung musste sich Uetersens Bürgermeisterin Andrea Hansen vor den Mitgliedern des Hauptausschusses am Donnerstag erklären.

Uetersen. Dabei erläuterte die Verwaltungschefin, wie sie dazu kam, dass sich die Rosenstadt an der Bündelausschreibung der Gesellschaft für Kommunalberatung für die Strom- und Gasversorgung aller öffentlichen Gebäude in Uetersen beteiligt. Eine vorherige Beratung mit den politischen Gremien gab es nicht. Lediglich per Mail teilte Andrea Hansen den Fraktionsvorsitzenden mit, dass die Stadt bei dieser Ausschreibung mitmache.

Gegenüber der Pinneberger Zeitung hatte Hansen argumentiert, die Stadt Uetersen müsse jede Art von Einsparpotenzialen ergreifen. Und wenn die Stadt insgesamt rund 700 000 Euro für die Energiekosten in Hallenbad, Schulen, Jugendzentren, Bücherei und Rathaus ausgebe, würde jedes Prozent eine Einsparung von 7000 Euro bedeuten. BfB-Ratsfrau Sabine Lankau, zugleich Vorsitzende des Aufsichtsrates der Stadtwerke Uetersen, hat Hansens Argumentation "nicht überzeugt".

Aufsichtsratsmitglied Manfred Tietje (SPD) fordert nun, die Diskussion zu versachlichen. "Wir brauchen einen politischen Grundsatzbeschluss, ob die Stadt noch voll hinter ihre Stadtwerken steht oder nicht." Wenn dies bejaht werde, müsse Bürgermeisterin Andrea Hansen nach dieser Weisung handeln. "Die Signalwirkung" auf die 2000 Strom- und 1800 Gaskunden der Stadtwerke Uetersen sei natürlich verheerend, wenn die Stadt Strom und Gas künftig woanders einkaufen würde.

Sabine Lankau hält einen Grundsatzbeschluss für überflüssig. "Wir haben doch bereits beschlossen, dass wir Stadtwerke haben und sollten alles tun, sie zu unterstützen." Ziel sei es doch gewesen, sich als Stadt unabhängiger von den großen Energieversorgern zu machen. Andere Kommunen würden dies auch gern wieder tun. Da sei Uetersen schon weiter. "Dann brauchen wir aber auch die Netze", fordert die BfB-Politikerin und oberste Stadtwerke-Kontrolleurin. "Wir brauchen keine Stadtwerke, um Gas und Strom zu vertreiben. Wir brauchen die Leitungsnetze. Damit verdient man ja das Geld."

In Uetersen laufen die Konzessionsverträge für Wasser in diesem Jahr und für die Strom- und Gasleitungen Ende 2012 aus, die 20 Jahre lang an Holstein-Wasser und Schleswag/E.on-Hanse vergeben waren. Um diesen millionenschweren Brocken reißen sich jetzt die Bewerber.