DAK registriert Anstieg der Krankmeldungen. Psychische Leiden nehmen besonders zu

Kreis Pinneberg. Die Bürger im Kreisgebiet sind wieder häufiger krank. Nach den Ergebnissen der Untersuchungen für den Gesundheitsreport der Deutschen Angestellten Krankenkasse (DAK) betrug der Krankenstand im Vorjahr kreisweit 3,3 Prozent. 2008 lag er 0,5 Prozentpunkte niedriger. Den deutlichsten Anstieg gab es bei psychischen Erkrankungen wie Depressionen, die um 46 Prozent zunahmen.

Die Krankenkasse wertet für den Gesundheitsreport die Daten ihrer Versicherten aus, sie bezieht ärztliche Diagnosen und Heilmittelverordnungen mit ein, befragt Experten sowie ausgewählte Bevölkerungsgruppen. Demnach ergibt sich folgendes Bild: Im Kreis Pinneberg, wo 33 000 Menschen bei der DAK versichert sind, waren an jedem Tag des Jahres 2009 von 1000 versicherten Arbeitnehmern 33 krank geschrieben. Dieser Wert entspricht genau dem Landesdurchschnitt und liegt geringfügig unter dem Bundeswert.

Häufigster Verursacher von Krankschreibungen bleiben Rückenleiden, bei denen ein Anstieg von zwölf Prozent verzeichnet wurde. Es folgen Erkrankungen des Atmungssystems wie etwa die Bronchitis, deren Häufigkeit um zwölf Prozent zunahm. Auf Platz drei der "Hitliste der Krankschreibungen" stehen bereits die psychischen Erkrankungen. Deren explosionsartige Zunahme erklärt Thomas Ehlert, Leiter des DAK-Servicezentrums Pinneberg, so: "Während der Wirtschaftskrise haben viele Betriebe Personal freigesetzt und die Arbeit auf die verbliebenen Mitarbeiter verteilt. Durch die Zunahme der Arbeitsverdichtung und des Drucks in der Arbeitswelt kommt es nun häufiger zu Depressionen und Burnout." Während der Wirtschaftskrise, ergänzt Raimund Hümmelink vom Kreisgesundheitsamt, hätten viele Arbeitnehmer zudem aus Angst um ihren Arbeitsplatz auf eine Krankschreibung verzichtet. In Zeiten der konjunkturellen Erholung werde wieder häufiger ein Mediziner aufgesucht, was automatisch zu einem Anstieg der Krankschreibungen führe.

"Die Höhe des Krankenstandes im Kreis Pinneberg zeigt, dass es in Sachen Gesundheit Handlungsbedarf gibt", sagt Ehlert. Er sowie Hümmelink empfehlen, richtige Ernährung, regelmäßige sportliche Betätigung und das richtige Maß an Entspannung zu finden. Außerdem sollten Präventionsangebote der Krankenkassen wie etwa die Grippeschutzimpfung von möglichst vielen wahrgenommen werden.

Ein Problem, das laut den Experten zu wenig öffentliche Beachtung findet, seien Schlafstörungen. Nach der Analyse quälen sich im Kreis Pinneberg mehr als 12 000 Menschen übermüdet durch ihren Arbeitstag. Schlafprobleme sollten medizinisch untersucht werden, wenn sie länger als einen Monat dauern, mindestens dreimal die Woche auftreten und sich störend auf den Beruf auswirken. Nicht empfehlenswert sei eine Selbstmedikation.