Bürgermeister Nils Hammermann hofft, dass der Standort jetzt dauerhaft gesichert ist

Barmstedt. Ende der 1990er Jahre wäre sie aus Kostengründen beinahe geschlossen worden. Jetzt ist die Rettungswache in Barmstedt für 340 000 Euro neu gebaut worden. "Damit ist der Standort Barmstedt jetzt wohl dauerhaft gesichert", hofft Bürgermeister Nils Hammermann bei der Einweihung der neuen Wache in der Straße An der Bahn. Die elf Mitarbeiter, die hier 150 Quadratmeter Nutzfläche zur Verfügung haben, hätten nun endlich angemessene Arbeitsbedingungen, sagte Michael Reis, Geschäftsführer der Rettungsdienst-Kooperation in Schleswig-Holstein (RKiSH), die alle 26 Rettungswachen in den vier Landkreisen Pinneberg, Steinburg, Dithmarschen und Rendsburg-Eckernförde betreibt. Die alte Wache auf der anderen, südlichen Seite der AKN-Linie habe den Mitarbeitern "unerträgliche" Zustände auferlegt: Die Waschräume waren nicht wie vorgeschrieben für weibliche und männliche Rettungsassistenten getrennt, die Technik längst überholt.

Ein gutes Zeichen für die Zusammenarbeit der Kommunen

Von Barmstedt aus werden rund 22 000 Menschen mit Krankentransporten und Notfallfahrten versorgt. Die Wache ist im Schichtdienst rund um die Uhr besetzt, betonte Landrat Oliver Stolz. "Sie sind für die Erstversorgung auf der Straße zuständig und jeden Tag im Einsatz", lobte der Kreisverwaltungschef die Arbeit der Rettungssanitäter.

Im Durchschnitt seien seine Leute sechs Mal am Tag unterwegs, sagt Jonas Möhl, Leiter der Rettungswache Barmstedt. Voriges Jahr waren es insgesamt 2171 Einsätze. Alle sieben Wachen im Kreis Pinneberg rechneten 2009 insgesamt 38 374 Einsätze mit den Krankenkassen ab, teilt Christine Büche von der RKiSH mit. Im ersten Halbjahr dieses Jahres waren es bereits kreisweit 20 168 abgerechnete Einsätze. Rund zehn Millionen Euro kosten diese Rettungsdienste allein im Kreis Pinneberg.

Gebaut hat die neue Rettungswache die Firma Westmed aus Heide, ein medizinisches Dienstleistungsunternehmen, das dem Kreis Dithmarschen gehört. Weder der Kreis Pinneberg noch die Regio-Kliniken wollten in dieses Projekt investieren, sagte Westmed-Chef Harald Stender. Darum engagiere sich nun der Westküstenkreis im Süden des Landes. "Dies ist ein gutes Zeichen für interkommunale Zusammenarbeit." Vor 14 Jahren empfahl ein Gutachten dem Land, die Rettungswache in Barmstedt zu schließen und von dort aus nur noch tagsüber Krankentransporte abzuwickeln.

Damit sollten seinerzeit eine Million Mark im kreisweiten Rettungswesen eingespart werden, das damals zehn Millionen Mark verschlang, also halb so viel Geld wie heute. Die Bevölkerung rund um Barmstedt sollte demnach in Notfall von den Wachen in Elmshorn und Uetersen versorgt worden. Doch dazu kam es nicht.

Seit 2005 organisieren die Landkreise den Rettungsdienst gemeinsam

Seit dem 1. Januar 2005 organisieren die vier Landkreise den Rettungsdienst für insgesamt rund 850 000 Menschen gemeinsam. Die RKiSH beschäftigt heute rund 400 Mitarbeiter an 26 Standorten und hat 82 Fahrzeuge im Einsatz, die sicherstellen, dass bei einem Unfall innerhalb von zwölf Minuten die Lebensretter vor Ort sind.