Wohnungsmarktforscher prognostizieren 350 zusätzliche Einwohner und einen Bedarf von bis zu 650 neuen Wohneinheiten

Quickborn. Eine Stadt plant ihre Zukunft. Die Stadt Quickborn hat sich eine umfangreiche Analyse ihres Wohnungsmarktes und der Bevölkerungsstruktur erarbeiten lassen und was dies für die künftige Entwicklung der Eulenstadt bedeutet. Dazu hat das Hamburger Institut "Gewos" 500 Eigentümer befragt, mit der Wohnungswirtschaft gesprochen und die Haushalts- und Einwohnerentwicklung der vergangenen 15 Jahre berücksichtigt. Herausgekommen ist eine Handlungsempfehlung mit einer Fülle an Daten für die Stadtväter, wie sie Quickborn bis 2026 attraktiv gestalten sollten.

Die Wettbewerbssituation in der Region sei groß, betont Bürgermeister Thomas Köppl. Bei insgesamt sinkender Bevölkerungszahl mit zunehmend älteren Bürgern käme es darauf an, "als Stadt Impulse zu geben, um ein gesundes demografisches Gleichgewicht zu halten". Quickborn wolle nicht so ausufernd wachsen, wie dies in Tornesch oder Henstedt-Ulzburg der Fall sei. "Aber wir wollen auch nicht das Bad Bevensen von Schleswig-Holstein werden. Dafür brauchen wir einen angemessenen Zuzug von jungen Familien."

Die "Gewos"-Prognose besagt, dass Quickborn bis 2026 weiter wächst. Nicht mehr um 4,4 Prozent wie im gleichen Zeitraum davor. Aber immerhin um 0,6 Prozent. Die Bevölkerung steigt um 350 auf 20 662 Einwohner. Da sich zugleich die Zahl der Single-Haushalte erhöht, geht "Gewos" davon aus, dass die Zahl der Haushalte um vier Prozent auf 9250 wachsen wird. Das bedeute für Quickborn, dass 450 bis 650 zusätzliche Wohneinheiten notwendig wären, je nach Fluktuation der Bevölkerung. Der Neubaubedarf liegt also bei 30 bis 40 neuen Wohneinheiten pro Jahr.

Parallel dazu wird die Bevölkerung auch in Quickborn immer älter. Allein die Zahl der über 75-Jährigen wird sich laut "Gewos" bis 2026 auf 3000 Menschen verdoppeln. Jeder siebte Quickborner ist dann älter als 75, fast jeder dritte älter als 65 Jahre. "Aus diesen Zahlen wird deutlich, dass bereits mittelfristig die Nachfrage nach altengerechtem Wohnraum steigen wird", heißt es in dem Gutachten.

Für Stadtplanerin Renate Hegemann ist das eine dringende Empfehlung, das Angebot für Senioren in der Stadt zu verbessern. Dazu gehörten nicht nur barrierefreie Wohnungen möglichst in fußläufiger Lage zum nächsten Supermarkt, Bahnhof oder Bushaltestelle. Auch das gesellschaftliche Leben und die sozialen Interessen der Bürger müssten berücksichtigt werden. So habe die Befragung vieler älterer Bewohner ergeben, dass die Generation 60plus "im Alter lieber zur Miete wohnen möchte, als Eigentum zu erwerben", sagt Renate Hegemann. Senioren würden also gern ihr Häuschen im Grünen verkaufen und ihr Geld für Reisen ausgeben. "Das ist eine ganz andere Mentalität, als es noch bei unserer Elterngeneration der Fall war." Dieser Nachfrage werde die Wohnungswirtschaft nachkommen müssen.

Insgesamt bescheinigt das "Gewos"-Gutachten der Eulenstadt recht gute Voraussetzungen, zusätzliche Bürger anzulocken. Quickborn sei keineswegs eine Schlafstadt, 4800 Arbeitnehmer pendelten täglich nach Quickborn zur Arbeit, 5600 arbeiteten außerhalb. Die Kaufkraft liegt um 25 Prozent über dem Bundesdurchschnitt, während die Grundstücks- und Wohnungspreise relativ günstig seien. Mit dem sehr guten Angebot an Kindergartenplätzen und dem 40-Millionen-Programm für die Schulbausanierung sei Quickborn auf gutem Weg in die Zukunft, ist Bürgermeister Köppl überzeugt.