Prozess gegen den Elmshorner Rathausschläger wird ohne die Öffentlichkeit verhandelt

Elmshorn/Itzehoe. Ob der inzwischen 29 Jahre alte gebürtige Elmshorner aus Krankheitsgründen in eine psychiatrische Anstalt einzuweisen ist, wird das Landgericht Itzehoe unter Ausschluss der Öffentlichkeit verhandeln. Auf Antrag des Verteidigers Peter Wiebensohn entschied gestern Morgen die erste Strafkammer unter der Leitung des Vorsitzenden Richters Klaus Emmermann, dass es besser für Ole Nicolaus N. sei, ihn ohne ungebetene Zuschauer zu seiner Persönlichkeitsstörung und den beiden seltsamen Straftaten zu Beginn des Jahres 2009 zu befragen. Im Januar hatte der Angeklagte - wie berichtet - seine damalige Wohnung in der Kirchenstraße in Elmshorn angezündet und das Feuer unbeaufsichtigt gelassen. Zwei Wochen später schlug er im Elmshorner Rathaus zunächst Wirtschaftsförderer Thomas Becken nieder, verpasste dem Stadtrat Volker Lützen eine blutige Nase und ohrfeigte die Sekretärin von Bürgermeisterin Brigitte Fronzek.

Gestern Morgen im Gerichtssaal wirkte der 1,90 Meter große und schlanke Angeklagte eher harmlos. Freundlich beantwortete der Brillenträger die Fragen zu seinem neuen Hamburger Wohnsitz. So geht das Gericht davon aus, dass Ole N. an einer "schizophrenen Psychose" litt, als er die beiden Straftaten beging. Damit wäre seine Schuldfähigkeit erheblich vermindert und statt einer Haftstrafe die Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus angezeigt, heißt es in der Anklageschrift. Ob diese Annahme richtig ist, wird auch das Gutachten des Sachverständigen zeigen müssen.

Insgesamt sechs Zeugen sind gestern am ersten Verhandlungstag gehört worden. Dazu gehörte auch der Wirtschaftsförderer Thomas Becken, den der Angeklagte unvermittelt attackierte, zu Boden schlug und das wehrlose Opfer dann auch noch mit Händen und Füßen malträtierte. Auch der Vermieter sagte aus, dem Ole N. eine ausgebrannte, für Monate unbewohnbare Wohnung mit einem Schaden von 15 000 Euro hinterließ. Der Prozess wird am 29. September fortgesetzt.