Die Brandschützer der Rolandstadt bekamen technische Ausrüstung im Wert von mehr als 500 000 Euro

Wedel. Obwohl es bis Weihnachten noch ein paar Monate hin ist, gab es bei der Feuerwehr Wedel schon jetzt eine große Bescherung. Technik im Wert von mehr als 500 000 Euro wurde den Feuerwehrleuten übergeben. Mit knapp 40 000 Euro nicht das teuerste Gerät, jedoch eher eine seltene Anschaffung ist das neue Einsatzboot der Wedeler Wehr. Denn sie ist nicht allein für das Elbufer vom Kraftwerk bis weit hinter den Hof Fährmannssand zuständig, sondern auch für Teile der Insel Hanskalbsand, wo es insbesondere im Sommer immer mal wieder brennt, weil Lagerfeuer außer Kontrolle geraten.

Auch für den Einsatz an Land gab es neue Ausrüstung

Feierlich wurde das Aluminiumboot, das wegen eines flachen Rumpfes und einer Bugklappe bis an den Strand "heranrutschen" kann, auf den Namen "Bürgermeister Kahlert" getauft. Bärbel Kahlert, die Witwe des 2004 verstorbenen Verwaltungschefs, zerschmetterte eine Sektflasche am Rumpf - allerdings eine aus Zucker, um das gute Stück nicht schon vor der Jungfernfahrt zu zerbeulen.

Aber auch für den Einsatz an Land wurde neue Ausrüstung erforderlich. Ein Hilfslöschfahrzeug 20/16 mit 2000-Liter-Wassertank und weiteren Löschmitteln wird künftig für Erstangriffe eingesetzt werden können. 370 000 Euro aus Steuergeldern fielen dafür an. Ein Stromaggregat im Wert von 85 000 und ein Gabelstapler für 15 000 Euro mussten ebenfalls neu beschafft werden, da die Vorgängergerätschaften in die Jahre gekommen waren. Bürgermeister Niels Schmidt stellte heraus, dass es sich bei den Investitionen um Notwendigkeiten handelt. "Sie sind 24 Stunden am Tag bereit, sich für den Schutz der Bürger einzusetzen und sich dabei oft auch in Gefahr zu bringen. Da ist es selbstverständlich, dass Sie dafür eine möglichst gute Ausrüstung bekommen", sagte der Verwaltungschef zu den Feuerwehrleuten. Vielen Kommunen fällt diese Großzügigkeit zunehmend schwerer - die Fahrzeuge haben ein Preisniveau erreicht, das von den immer schwächeren kommunalen Haushalten nur schwerlich gehalten werden kann. Doch ein "Carsharing" zur Kostendämpfung ist nach Ansicht des Wedeler Wehrführers Michael Rein nicht praktikabel. "Wenn die Anfahrtswege zum Einsatzort zu weit werden, macht das wenig Sinn", sagte er. Und wenn beispielsweise der Öl-Waschwagen zum Reinigen einer Straße von der Leitstelle nach Uetersen abkommandiert werde, sei das eher die Ausnahme. "Das Fahrzeug mit Tempo 60 ist gar nicht geeignet, längere Strecken zurückzulegen", sagte er. "Außerdem macht man damit privaten Anbietern Konkurrenz."

In puncto Ausrüstung von Fahrzeugen gibt es jedoch schon Absprachen - nicht jede Wehr muss da alles vorhalten. "Die Holmer hatten beispielsweise früher Chemievollschutzanzüge auf den Fahrzeugen, die pro Stück rund 7000 Euro kosten. Die Gelegenheiten, sie einzusetzen, sind eher selten. Schon nach zehn Jahren kann man die wegschmeißen, weil die Herstellergarantie abgelaufen ist. Die Holmer haben bei ihrem neuen Fahrzeug auf diese Anzüge verzichtet, weil sie wissen, dass sie sich auf uns verlassen können", sagt Rein.

Nachbarschaftliche Löschhilfe im Umkreis ist selbstverständlich

Wenn es auch keine gemeinsamen Fahrzeuganschaffungen gibt, so wird doch nachbarschaftliche Löschhilfe geleistet. Im Umkreis von 15 Kilometern muss eine Wehr für die Nachbarkommunen parat stehen, ohne Kosten in Rechnung zu stellen. Das ist für die Wehren keine lästige Pflicht, sondern Selbstverständlichkeit.

Eine scherzhafte Bemerkung von Holms Wehrführer Lukas Krack bei der Fahrzeugübergabe spricht da Bände. Krack hatte den Wedelern mit den Worten gratuliert, auch "der dritte Zug der Wedeler Wehr aus Holm" freue sich über die Anschaffung. Wedels Wehrführer Michael Rein: "So eine Formulierung zeigt, wie hervorragend es um die Kameradschaft bestellt ist. Da geht einem das Herz auf."