Werkstätten aus dem Kreis Pinneberg bauen ein einzigartiges Fahrzeug , das jetzt in Frankfurt vorgestellt wird

Kreis Pinneberg. Ein höchst merkwürdiges Kraftfahrzeug aus dem Kreis Pinneberg wird auf der der internationalen Messe Automechanika in Frankfurt in der kommenden Woche der große Hingucker sein. Es handelt sich um das "Deutschlandauto 2010", einen einzigartigen Pkw, der niemals in die Serienproduktion gehen wird, obwohl er doch das Wunschauto der Deutschen ist.

Bei dem originellen Vehikel geht es um ein Fahrzeug, das je zur Hälfte aus einem VW Golf und einem Opel Astra zusammengebaut wurde. Die ungewöhnliche Kombination entstand nach der Auswertung von 35 Millionen Suchanfragen, die aus dem größten Internet-Fahrzeugmarkt mobile.de sowie dem Online-Marktplatz eBay-Motors stammen. "Der Volkswagen ist die liebste Marke der Deutschen, der Astra der gefragteste Typ", erläuterte Malte Krüger von mobile.de während einer Vorab-Präsentation in der Ellerbeker Werkstatt-Interessengemeinschaft Bad Toys.

2000 Stunden Handarbeit waren für dieses Unikat nötig

Das Ergebnis der kreativen Automobil-Transplantation ist allerdings alles andere als ein schlechtes Spielzeug. Der VW Astra bekam am Mittwoch noch ganz frisch die Einzelabnahme von der Dekra und ist damit für den normalen Straßenverkehr zugelassen. Rund 2000 Stunden lang war zuvor in der Rellinger Werkstatt des AutoGasCentrums HH-Nord mit Trennscheiben, Plasmaschleifern und Schweißgeräten daran gearbeitet worden, zwei Autos senkrecht zu zerschneiden und dann daraus eines zu machen. Seit Juni waren die beteiligten Teams, zu denen auch der Prisdorfer Lackier- und Karosseriebaubetrieb Kunstmann sowie die Folienspezialisten von Schrammwerk aus Börnsen gehören, dabei, das Unikat zu erschaffen.

Die Front vom Opel Astra und das Heck vom VW Bora

Die Front des Deutschlandautos 2010 stammt vom Opel Astra, das Heck vom VW Bora, der Stufenheckversion der Golf-Baureihe. Bei der technischen Fusion der beiden Marken, die es in der Realität wohl nie geben wird, mussten die versierten Auto-Operateure allerdings auf das Modellbaujahr 1999 zurückgreifen.

Das hat einen höchst praktischen Grund. Die Autos wurden in der Mitte der Fahrgastzelle, bei der sogenannten B-Säule, getrennt und wieder vereint. Da mussten die Breite und Höhe der Karosserien in etwa zusammenpassen. Diese Voraussetzung boten vor allem die Modelle von 1999.

Trotzdem blieb eine Menge zu tun. So wurden etwa drei Quadratmeter Blech verbaut, um die Nahtstellen der beiden Karosserien zu verbinden und zu stabilisieren. Auch die Leitungen für Kraftstoff, Strom und Bremsen mussten neu verbunden werden. Hinzu kam eine aufwendige Lackierung in Verbindung mit einer dekorativen Foliengestaltung, die dem fahrenden Unikum den besonderen Reiz gibt.

Auch bei der Farbauswahl richteten sich die Designer nach den Wünschen der Kundschaft. Silber und Schwarz sind die dominierenden Farben der Lackierung.

Die Breitreifen des Deutschlandautos sitzen auf Leichtmetallfelgen. Denn die sind der aktuelle Trend, nachdem vor zwei Jahren noch verchromte Felgen das Herz der Autofahrer höher schlagen ließen.

Bei der Treibstoffversorgung des 114 PS starken Frontantrieblers wurden Umweltschutzbelange berücksichtigt. Der VW Astra verfügt über eine zusätzlichen Autogas-Versorgung. Damit können die Kraftstoffkosten halbiert und die Umweltbelastung um bis zu 80 Prozent verringert werden.

Der Wagen ist auf der Automechanika in Frankfurt zu sehen

Ehrensache für die begeisterten Automobilkünstler, dass auch die Innenausstattung luxuriös ist. Eine DVD-Anlage mit einem leistungsstarken Lautsprechersystem gehört dazu.

Zunächst wird das kuriose Automobil vom 14. bis 19. September auf der Frankfurter Messe zu sehen sein. Doch weitere Termine wie bei einer Carstyle-Messe in Bremen sind schon gebucht. Langfristig wünschen sich die Schöpfer des Deutschlandautos, dass ihr Werk einmal als Leihgabe in einem Automobilmuseum einen würdigen Ehrenplatz finden wird.

Aber auch eine Vermarktung für einen wohltätigen Zweck wäre denkbar. Darüber soll allerdings erst in einigen Monaten entschieden werden.

Das Deutschlandauto 2010 ist bereits das zweite Exemplar der Karosserie- und Technikkünstler aus dem Kreis Pinneberg. Für die Automechanika 2008 wurde aus einem VW-Golf und einem BMW-Dreier ein Unikat zusammengebaut, das jetzt bei der Präsentation als Vergleichsexemplar zur Verfügung stand.