Das von der Verwaltung öffentlichwirksam vorgelegte Konzept zur Bebauung des Marktplatzes ist der Tod der Innenstadt. Die jüngsten Vorschläge der Bürgermeisterin sehen eine Bebauung des Marktplatzes vor und sollen zu einer "neuen Mitte" der Stadt führen. Die bisherige Innenstadt bleibt dabei in weiten Teilen auf der Strecke. Dies wird auch und insbesondere durch das von der Verwaltung selbst in Auftrag gegebene Gutachten bestätigt: Im Hinblick auf die Konzentration der Neu-Ansiedlungen im weiteren Standortumfeld des Marktplatzes ist jedoch mit einer Verschiebung der innerstädtischen Lagequalitäten zu Gunsten der "Neuen Mitte" zu rechnen.

Vor diesem Hintergrund ist ein weiterer "Abfall" der einzelhändlerischen Lagequalität (Trading-down-Prozess) in der östlichen Innenstadt - insbesondere im Bereich Fahltskamp - nicht auszuschließen beziehungsweise absehbar, so die Seite 80 des Gutachten.

Die Schlussfolgerungen ihrer eigenen Studie werden von der Verwaltung, der Bürgermeisterin und ihres Wirtschaftsförderers hartnäckig ignoriert. Man stellt sich die Frage, warum gerade der Fahltskamp und der Lindenplatz für viel Geld hergerichtet wird, wenn doch die Planungen zu einem neuen Zentrum in eine ganz andere Richtung gehen. Ein Schelm, wer hier Böses denkt.

Die Finanzierung des neuen Stadtzentrums ist ebenso fragwürdig. Die Stadt hat für das weitere Vorgehen in Sachen Marktplatz 900 000 Euro eingeplant. Außerdem hält sie eine Umgehungsstraße nördlich des Marktplatzes für rund 3,5 Millionen Euro für erforderlich. - Beträge, die aus Sicht der FDP für die Stadt nicht tragbar sind.

Für die FDP ist die Friedrich-Ebert-Straße die logische nördliche Begrenzung der Innenstadt. Im Übrigen wurde genau diese Straße als nördliche Umfahrung ausgebaut, als die Innenstadtstraßen zu Fußgängerzonen wurden. Aus Sicht der FDP sollten wir uns, lieber um die weitere Stärkung der eigentlichen Innenstadt kümmern, als diese noch weiter zu "zersiedeln". Das sollte auch die Priorität der Stadtverwaltung sein.

Die Verzögerung des Leerstandmanagements, angesiedelt beim Wirtschaftsförderer Krappa, wurde mit der Arbeitsbelastung durch die Innenstadtvereinbarung PAKT begründet. Heute zeigt sich, dass man vielmehr in ganz anderer Richtung aktiv war. Aber auch die Kaufmannschaft und vor allem die jetzigen Eigentümer sind gefordert, mehr für die Innenstadt zu tun. Angefangen von der Zusammenstellung und Abstimmung geeigneter Einzelhandelsangebote sowie ihrer Betreiber bis zu den Ladenöffnungszeiten gibt es viele Möglichkeiten. Die Eigentümer und die Betreiber haben es ein Stück weit selbst in der Hand, wohin Einnahmen und die Wertentwicklung ihrer Immobilen geht.

Insgesamt jedoch sind die Erkenntnisse nicht neu. Eine Bebauung des Marktplatzes erfolgt zu Lasten der bisherigen Innenstadt, der Umbau und die Anbindung sind teuer. Dies war schon der Erkenntnisstand vor rund zwölf Jahren, als eine Bürgerbefragung einer Bebauung eine deutliche Absage erteilt hat. Der grundlegende Sachverhalt hat sich bis heute nicht geändert: Der Marktplatz hat keine Anbindung zur Innenstadt.

Auch wenn ein Bürgervotum formal nur zwei Jahre gültig ist, so gilt für die FDP die Abstimmung dennoch. Aus unserer Sicht kann nur ein Votum der Bürger die Beschlusslage ändern. Die Bürgermeisterin wäre also gut beraten zunächst einmal die Bürger zu fragen, ehe sie weiter eigene Pläne verfolgt.