Nabu-Experten empfehlen die Vernichtung des befallenen Laubs

Kreis Pinneberg. Auch in diesem Jahr leiden die weißblütigen Rosskastanien wieder stark unter der Miniermotte. Die Blätter sind braun und welk. Wenn man die befallenen Kastanien sieht, glaubt man sich schon im tiefsten Herbst.

Die Falter schlüpfen das erste Mal im Jahr etwa Mitte April. Die Weibchen legen Hunderte Eier an der Oberseite des Blattes ab. Daraus entwickeln sich etwa 30 Larven, die sich rund zwei Wochen später in die Blätter bohren, um den Blattzellen Nährstoffe zu entziehen. Die Fraßgänge (Minen) der Larven führen zu einer schnellen Braunfärbung und zum langsamen Welken der Blätter. Die Raupen verpuppen sich, und nach kurzer Zeit schlüpft der Falter. Dieser Zyklus wiederholt sich drei- bis viermal im Jahr. Die letzten Puppen überwintern im Blatt.

Es wird angenommen dass die Miniermotte aus dem nahen und fernen Osten stammt. Über Mazedonien wurde sie dann nach Österreich eingeschleppt, von wo sie sich explosionsartig über Deutschland ausgebreitet hat. Da sie hier bisher keine natürlichen Feinde hat, kann sie sich so stark ausbreiten. Es wurden Kohl- und Blaumeisen beobachtet, die die Larven fressen und so die Ausbreitung über den ganzen Baum verhindert haben. Auch die Schlupfwespe gilt als Fressfeind. Allerdings wird nur die Weißblütige Rosskastanie (Aesculus hippocastanum) von der Miniermotte befallen. Bei der Roten Rosskastanie sterben die Larven aus unbekannten Gründen. Durch Pfropfung mit Ablegern der Roten Rosskastanie kann einzelnen Bäumen etwas geholfen werden. Allerdings ist dieses Verfahren sehr arbeitsaufwendig und erfordert eine gewisse Fachkenntnis.

Bisher gibt es keine Erkenntnisse darüber, ob vereinzelt Rosskastanien wegen des Befalls absterben, denn es gibt noch zu wenige Langzeituntersuchungen. Auf Dauer ist jedoch mit einer Schwächung der Bäume zu rechnen, da sie durch das Absterben der Blätter an der Photosynthese gehindert werden. Wärmere und trockenere Sommer, wie sie durch den Klimawandel zu erwarten sind, werden den Bäumen zusätzlich zu Leibe rücken.

Was kann man dagegen tun? Das einfachste und kosteneffizienteste Mittel, um den Befall mit Miniermotte zu verringern, ist immer noch das gründliche Laubsammeln. Allerdings müssen die Blätter abtransportiert werden, ansonsten schlüpft der kleine Falter aus den Larven in den Blättern.

Das bloße Abdecken des Laubhaufens mit einer Plane hilft allerdings nicht.